Originaltitel
Land/Jahr
Genre
Laufzeit
Regie
Drehbuch
Darsteller
Room
USA; 2015
Abenteuer, Fantasy, Sci-Fi
136 min
Lenny Abrahamson
Emma Donoghue
Brie Larson, Jacob Tremblay, Joan Allen, William H. Macy, Sean Bridgers
"The Room" aus dem Jahre 2003 gilt als "Meisterwerk" des richtig miesen Filmes.
Hier geht es jedoch nicht um Tommy Wiseau's Film, sondern um den nahezu gleich betitelten "Room", der 2016 den Publikumspreis am TIFF gewinnen konnte und seiner Hauptdarstellerin Brie Larson je einen Golden Globe und Oscar einbrachte.
Ob der Film diese Auszeichnungen verdient hat, oder doch näher am Streifen von Wiseau ist... lest es hier.
Story:
Das Einzige das der fünfjährige Jack (Jacob Tremblay) kennt, ist der Raum in dem er und seine Mutter (Brie Larson) leben.
Den einzigen Kontakt zur Aussenwelt besteht für den Jungen aus den Bildern im Fernsehen und den sporadischen Besuchen von 'Old Nick' (Sean Bridgers), der ihn und seine Mutter mit dem Nötigsten versorgt.
Dass eben dieser Nick, seine Mutter und ihn - der erst hier zur Welt kam - seit Jahren in diesem Raum gefangen hält, und die Tatsache, dass es tatsächlich mehr als nur diesen einen Raum, der eigentlich nur ein verriegelter Gartenschuppen ist, gibt, realisiert der Kleine nicht.
Als seine Mutter ihn jedoch eines Tages dazu überreden kann, einen Fluchtversuch zu starten; und dieser tatsächlich gelingt; wird Jack erstmals mit der Realität konfrontiert.
Und während sich der Junge nun in dieser, ihm völlig neuen Welt erst einmal zurechtfinden muss, hat auch seine Mutter Mühe, sich in einem Leben, dass nicht mehr das Ihre ist, zurechtzufinden.
"Room" ist der Titel eines 2010 erschienenen Romanes der irischstämmigen Autorin Emma Donoghue, der innert kürzester Zeit zum Bestseller avancierte.
Und wie stets wenn ein Buch die Massen findet, lässt Hollywood nicht lange auf sich warten, und versucht sich die Filmrechte unter den Nagel zu reissen.
Hier lag der Sachverhalt etwas anders.
Statt eines grossen Hollywood-Studios erklärte sich die, vergleichsweise kleine irische Produktionsfirma "Element Pictures", welche in jüngerer Vergangenheit immer wieder Erfolge verbuchen konnte
(so unter anderem 2006 mit "The Wind That Shakes The Barley", die goldene Palme in Cannes gewann, und mit "The Guard" den bis heute erfolgreichsten Film der grünen Insel hervorbrachte), bereit den Film zu produzieren, und Donoghue schrieb die Drehbuchfassung ihres Buches gleich selbst.
Mit einem Budget von gerade mal 6 Millionen US-Dollars begannen Ende 2014 unter der Regie von Lenny Abrahamson ("Frank") die Dreharbeiten im kanadischen Toronto.
Mit dem, zum Zeitpunkt der Dreharbeiten achtjährige, Kanadier Jacob Tremblay ("The Smurfs 2") und Brie Larson ("Scott Pilgrim vs. the World") wurden zwei eher unbekannte Hauptdarsteller gecastet.
Dies hat allerdings den positiven Effekt, dass allfälige Erwartungshaltungen Seitens der Zuschauer kaum vorhanden sind, und man die Beiden sozusagen "neuentdecken" kann.
Und das kann man sehr wohl.
Die zwei sind schauspielerisch - insbesonders im klaustrosophisch, bedrängenden, Kammerspiel-haften ersten Teil des Filmes- eine Wucht.
Der Golden Globe und Oscar für Larson als Beste Hauptdarstellerin sind absolut verdiente Krönungen; und man stellt sich die Frage, weshalb Tremblay seinerseits nicht annähernd sooft honoriert wurde.
Der Film selbst, lässt sich dramaturgisch in zwei Teile fassen.
Den ersten, im titelgebenden Raum spielenden, bei dem Regisseur Abrahamson keine Kompromisse eingeht, und uns über weite Strecken mit der Mutter und dem Sohn alleine lässt.
Dies schafft gleichzeitig eine Art vertrauter Intimität aber auch ein grosses Unbehagen; etwa in den Szenen in denen die Zweisamkeit durch den Antagonisten des Filmes 'Old Nick' gestört wird, indem er die Mutter heimlich vergewaltigt.
Der zweite Teil, setzt mit Jack's Flucht ein, die spannend gestaltet wird - hauptsächlich aus der Warte des Jungen, der ob soviel "Welt" nahezu einen Kulturschock erleidet.
Von da an lässt der Film handlungstechnisch nach.
Statt pointiertem Kammerspiel folgt nun sentimental angehauchte Gesellschaftskritik, und anstelle von Mutter und Sohn, stehen nun vermehrt die Eltern/Grosseltern - gespielt Joan Allen ("Nixon") und William H. Macy ("Fargo") - im Vordergrund des Geschehens.
Fazit:
"Room" erzählt die Geschichte einer Frau und ihres Sohnes, die jahrelang in Gefangenschaft leben - ein, in Zeiten eines Josef Fritzl, hochbrisanter Stoff.
Der Film legt inhaltlich auch eine starke Steilvorlage hin, und beginnt als beklemmendes Kammerspiel, welches aber, nicht zuletzt dank dem erfrischenden Spiel Jacob Tremblay's, nie düster wirkt.
Auch Brie Larson spielt überragend, und gibt ihrer Figur die nötige Tiefe.
Diese kann sie, ebenso wie Tremblay, auch im zweiten Teil der Handlung halten, und täuscht so über die inhaltliche Schwäche des Schlussteils hinweg.
Ohnehin ist es dieses Schauspielduo, beziehungsweise ihre Leistung, die man als die grosse Stärke von "Room" bezeichnen kann, der als Film selbst Mühe aufweist, der Brisanz der Thematik wirklich gerecht zu werden.
Bewertung: 5.5/10
Autor | Nicolas Samter
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Eric (Montag, 24 Oktober 2022 04:31)
sondern um den nahezu