Mr. Holmes (2015)

Originaltitel

Land / Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Mr. Holmes

GB, USA, 2015

Drama

102 min

 

Bill Condon

Mitch Cullin, Jeffrey Hatcher

Ian McKellen, Milo Parker, Laura Linney, Hattie Morahan, Patrick Kennedy, Hiroyuki Sanada, Roger Allam, Colin Starkey


Sherlock Holmes, der berühmteste Detektiv der Welt der ende des Neunzehnten Jahrhunderts aus der Feder Sir Arthur Conan Doyle’s entsprang, hat seit seiner Erfindung nicht nur zahlreiche andere Autoren inspiriert sondern auch dutzende Filme hervorgebracht. Bereits im Jahr 1900 (!) wurde der erste Sherlock-Stummfilm mit dem Titel „Sherlock Holmes Baffled“ gedreht. Und seither hat der Strom an Verfilmungen nicht nachgelassen, wie die beiden erst kürzlich erschienen Filme „Sherlock Holmes“ und „Sherlock Holmes: Spiel im Schatten“ mit Robert Downey jr., und mehrere Fernsehserien beweisen.

Als neustes hat sich Bill Condon (Breaking Dawn Part 2) an den Meisterdetektiv herangewagt und bringt uns mit Hauptdarsteller Ian McKellen, der bereits in Condon’s Film „Gods and Monsters“ (1998) in der Hauptrolle brillierte, einen gealterten Sherlock Holmes. Funktioniert das?

Gandalf inkognito
Gandalf inkognito

England, 1947: Sherlock Holmes (Ian McKellen) hat das stolze Alter von 93 erreicht, die Baker Street hinter sich gelassen und hat sich in ein Landhaus in Sussex zurückgezogen. Sein langjähriger Freund Dr. Watson hat ihn schon länger verlassen. Nun geniesset er einzig noch die Gesellschaft seiner Haushälterin Mrs. Munro (Laura Linney) und ihres Sohnes Roger (Milo Parker).

Der betagte Meisterdetektiv leidet zudem zunehmend an Demenz und selbst das Royal Gelle seiner Bienenstöcke noch der extra aus Japan besorgte Sichuanpfeffer scheinen gross Wirkung gegen seine Vergesslichkeit zu zeigen.

Was Mr. Holmes am meisten zermürbt ist, dass er sich nicht mehr an die Details seines letzten Falls erinnern kann; der Fall, der ihn dazu bewegt hat sich ins Exil des Landhauses zurückzuziehen. Unzufrieden mit den erfundenen Details, die John Watson in seinen Büchern über Holmes verbreitet hat, beginnt er nun seine eigene, die wahre, Version der Ereignisse niederzuschreiben – wenn er sich nur erinnern könnte...

 

Arthur Conan Doyle ist bereits seit 1930 tot, doch seine Kreation, Sherlock Holmes, hält sich beständig und wird immer wieder von neuen Autoren aufgegriffen. So schrieb Autor Mitch Cullin 2005 seine Version des Meisterdetektivs im Roman „A Slight Trick of the Mind“. Dieser diente nun als Vorlage für Bill Condon’s fünfzehnte Regiearbeit: „Mr. Holmes“.

 

Wer nun aber einen Kriminalfilm erwartet in dem Sherlock Holmes ein kniffliges Verbrechen aufklärt, der irrt. „Mr. Holmes“ ist nämlich in erster Linie ein Drama, in dem es um die Probleme des Alterns, menschliche Abgründe, und die Einsamkeit brillanter Köpfe geht.

Dabei lebt der Film eindeutig von Hauptdarsteller Ian McKellen („The Hobbit“; 2012) der hier einmal mehr zu Höchstform Aufläuft und den alten Detektiv mit so viel Herz verkörpert, dass man als Zuschauer sogleich mitfiebert. Doch auch Jungdarsteller Milo Parker, der zum Protegé des alten Mannes wird – sehr zum Leid seiner Mutter – trägt viel zur Qualität der Geschichte bei.

 

Ganz ohne Rätsel wird das Publikum jedoch nicht gelassen und so bleibt über den Film hinweg die Frage offen die sich auch Holmes stellt: Was ist bei seinem letzten Fall vorgefallen?

Das Herauszufinden bringt aber nicht zwangsläufig die erhoffte Erlösung für Mr. Holmes.

Tatsächlich ist die gesamte Atmosphäre des Films eher drückend. Zwar zeigt uns der Regisseur schöne Landschaften und gute Filmsets, doch die manchmal leicht träge Erzählweise drückt auf die Stimmung und so kann es beim verlassen des Kinos durchaus sein dass man sich ganze 30 Jahre älter fühlt.

Nichtsdestotrotz ist diese menschliche Studie um Fiktion & Realität und Schuld & Vergebung ein Kinobesuch wert.

 

Fazit:

„Mr. Holmes“ ist ein schönes, gut gefilmtes Drama mit genialer Besetzung, das zwar keine grossen Kriminalfilm-Rätsel bereit hält, allerdings von menschlichem Tiefgang strotzt und einen als Zuschauer nachdenklich aus dem Kino entlässt.

Vielleicht ist die Veröffentlichung vom Zeitpunkt her nicht ganz so gut gewählt, bringt doch der Sommer Konkurrenz in Form von grossen Blockbustern wie „Jurassic World“, „Ted 2“ und „Terminator: Genisys“, doch wer sowieso lieber etwas ruhiger Tritt der findet bei „Mr. Holmes“ wieder mal ein Filmdrama im klassischen Stil.

 

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

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