Chef (2014)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Chef

USA; 2014

Komödie, Drama, Familienfilm

114 min


Jon Favreau

Jon Favreau

Jon Favreau, John Leguizamo, Bobby Cannavale, Emjay Anthony, Scarlett Johansson, Dustin Hoffman, Sofía Vergara, Robert Downey Jr.


Regisseur Jon Favreau liess in den vergangenen Jahren mit Werken wie “Iron Man” 1 & 2 und “Cowboys & Aliens” (2011) vor allem Comic-Fan-Herzen höher schlagen. Mit seinem neuen Film “Chef” (der in Deutschland unter dem furchtbaren Titel “Kiss the Cook - So schmeckt das Leben” veröffentlicht wurde) zeigt uns der New Yorker nun, dass er auch etwas zahmer kann und bringt ein Werk an dem die ganze Familie Freude haben wird. 

Für alle die meinen Spaghetti seien ein einfaches Mahl.
Für alle die meinen Spaghetti seien ein einfaches Mahl.

Für Chefkoch Carl Casper (Jon Favreau) ist Kochen nicht nur ein Beruf, es ist eine Leidenschaft. Ob in der Küche des Restaurants oder zu Hause, hier bringt er seine ganze Kraft und Kreativität zum Ausdruck. Da kommt sein Sohn Percy (Emjay Anthony) auch schon mal zu kurz wenn der geschiedene Casper sich an den Wochenenden um ihn kümmern sollte. 

Als eine Kritik eines bekannten Bloggers in Campers Restaurant bevorsteht, ist klar dass unser Chefkoch ein ganz besonderes Menü zusammenstellen möchte. Doch der Restaurantbesitzer (Dustin Hoffman) besteht auf der “klassischen” Speisekarte und Carl fügt sich Zähneknirschend. 

Wie erwartet fällt die Kritik dieses Standardmenüs niederschmetternd aus und als Tage danach auf der Social-Media-Plattform Twitter die besagte Kritik die Runde macht reagiert Casper mit einer wütenden Antwort an seinen Kritiker-Gegenspieler. Nur muss er bald feststellen, dass seine “Privatnachricht” dummerweise öffentlich war und bald ist die ganze Online-Community bei ihrem Streit zeuge…


Dem vollschlanken Jon Favreau sieht man seine Leidenschaft fürs Essen deutlich an. So springt der Regisseur auch gleich selbst in die Rolle des passionierten Kochs und man merkt von Anfang bis Ende, dass “Chef” ein sehr persönlicher Film ist. 


Mit viel Liebe fürs Detail werden die Kochsequenzen inszeniert und lassen einem in Kürze das Wasser im Munde zusammenlaufen. So macht unser Chef sogar etwas banales wie ein gegrilltes Käse-Sandwich zu einem waren Kunstwerk. Das ist Food-Porn vom feinsten. 

Gerade dieses Käse-Sandwich kann man als Metapher für den gesamten Film anschauen. 

Die Geschichte ist nicht neu - man könnte sie in ihrer Einfachheit gar als banal bezeichnen - doch Favreau präsentiert sie uns mit so viel Liebe, Gespür fürs Detail und der richtigen Würze, dass man den Film sogleich ins Herz schliesst. 


Dazu trägt auch der exzellente Cast bei, der mit grossen Darstellern wie Dustin Hoffman, Scarlett Johansson und Robert Downey Jr. in Nebenrollen aufwartet. Favreau in der Hauptrolle ist jedoch klar das Highlight des Filmes. Man mag den dicken Mann mit seiner Passion fürs Kochen und fühlt mit ihm mit, selbst wenn er sich in der Öffentlichkeit blamiert. 

Ein weiteres Lob geht an Jungdarsteller Emjay Anthony als Carl Caspers Sohn, der die Rolle mit der nötigen jugendlichen Ernsthaftigkeit spielt und nie ins weinerliche abfällt. Die durch ihn eingeflochtene Social-Media-Handlung bringt dem Film zudem das perfekte Bindeglied zwischen den Generationen - was ihn für Zuschauer allen Alters unterhaltsam macht. 


So gelingt Favreau über die gesamte Laufzeit die richtige Balance zwischen all den Themen, bringt kleine Details die zu gefallen wissen und spielt zudem geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers. Da tauchen doch immer wieder Momente auf wo man meint die Story drifte gleich in die üblichen, kitschigen Familienfilm-Klischees ab, nur um dann mit einem netten Schuss bodenständigem Realismus in eine andere Richtung zu steuern. Einzig ganz am Ende nimmt der Film vielleicht eine etwas zu versöhnliche Note an, doch trübt das den Gesamteindruck kaum und es ist auch ab und zu schön wiedermal einen Film mit Happy-End zu sehen. 


Fazit:

Jon Favreau gelingt mit “Chef” ein durch und durch unterhaltsames Werk für die ganze Familie, das eine einfache Prämisse nimmt und sie mit der nötigen Würze in einen filmischen Leckerbissen verwandelt. Gute Schauspieler, gutes Drehbuch, perfekt inszeniert und bis auf die finale Szene nie unnötig Kitschig - so macht doch Kino wieder mal spass. 

Wer die Nase voll hat vom faden Hollywood-Brei, der Findet hier ein fünf Sterne Menu, das einfach mal wieder Freude macht.  

Doch Vorsicht: Nach diesem Film sind Fressattacken nicht ausgeschlossen!

 

Bewertung: 8/10

Autor | Yves Albrecht

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