Originaltitel
Land/Jahr
Genre
Laufzeit
Regie
Drehbuch
Darsteller
Beyond the Door III
Italien, Jugoslawien, Niederlande, USA; 1989
Horror
91 min
Jeff Kwitny
Sheila Goldberg
Mary Kohnert, Bo Svenson, Victoria Zinny, Savina Gersak, Sarah Conway Ciminera
In den 80er Jahren wurden oft Filme über ihren Titel vermarktet. Kleinere B-Produktionen, deren Endresultat
den Produzenten zuwenig Massentauglich erschien, wurden einfach als Fortsetzung eines anderen Filmes veröffentlicht. So wurde beispielsweise aus dem Arbeitstitel “Goblins” einfach “Troll 2” -
obwohl die beiden Filme nichts miteinander zu tun hatten, und nebenbei den Film auch nicht besser machte. Auch die Italienische Produktion “The Train” war der Produktionsfirma als eigenständiger
Film offensichtlich ein zu grosses Risiko, weshalb man ihn als “Beyond the Door III” auf den Markt brachte. Doch ist “Beyond the Door III” - oder “Amok Train”, wie er heutzutage oft gehandelt
wird - genauso schlecht wie “Troll 2” und co.?
Eine Gruppe amerikanischer Studenten macht eine Klassenfahrt nach Jugoslawien um dort einem seltenen, heidnischen Ritual beizuwohnen. Unter
den reisenden befindet sich auch Beverly (Mary Kohnert), die von den anderen Studenten ausgegrenzt wird und als prüde angesehen wird, weil sie immernoch Jungfrau ist.
In Jugoslawien angekommen werden sie von dem mysteriösen Professor Andromolek (Bo Svenson) empfangen, der die Exkursion leitet. Als sie am Abend in dem kleinen Dorf ankommen ahnen sie noch nicht was auf sie zukommt, denn nachts beginnen plötzlich ihre Hütten zu brennen und nur mit not entkommt die Gruppe dem Flammentod.
Auf der Flucht vor den verrückten Dorfbewohnern springen die Freunde auf einen vorbeifahrenden Zug. Doch gerade als sie meinen in Sicherheit zu sein wird klar, dass der Horror gerade erst begonnen hat, denn übernatürlich Kräfte sind eindeutig hinter Beverly her…
Produzent Ovidio G. Assonitis ist berüchtigt für seine B-Movie Horror-Produktionen. So ist er der Mann hinter Filmen wie “Piranha II: The Spawning” (1981), “Tentacles” (1977) und “Curse II: The Bite” (1989).
Dadurch waren meine Erwartungen nicht besonders hoch an dieses Horrormovie aus den späten 80ern. Doch überraschenderweise ist “Amok Train” verhältnismässig gut ausgefallen.
Klar ist der Film kein Meisterwerk, doch man sieht ihm ein gewisses Mass an Produktionsaufwand an. So sind besonders die Splattereffekte in der zweiten Filmhälfte ausgezeichnet und überraschen mit ihrer Härte.
Überraschend sind sie auch deshalb, weil man sie zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet. Die erste Filmhälfte setzt nämlich mehr auf düstere, mysteriöse Stimmung und langsam einfliessenden Grusel. Dies macht er relativ gut, obwohl die Charaktere dabei etwas zu kurz kommen und lediglich die Figur der Beverly ein wenig Hintergrundgeschichte erhält, während die restlichen Studenten leider alle blass und uninteressant bleiben. Dies liegt allerdings nicht an den Darstellern, die für B-Movie-Standards alle recht solide agieren.
Doch gerade der Umstand, dass einem als Zuschauer die Charakteren relativ egal sind, sorgt dafür, dass der Film einige Durststrecken erhält. Die Motivation von Professor Andromolek und den Dorfbewohnern ist relativ bald klar, doch die ganze Hintergrundgeschichte - wie sie ausgerechnet auf Beverly gestossen sind - bleibt unklar. Somit muss sich der Zuschauer mit der halbherzigen Action-Geschichte um den unaufhaltsam fahrenden Zug abfinden, die mit laufender Handlung ein wenig lächerliche Züge (hust, Wortspiel) annimmt, wenn beispielsweise ein entgegenkommender Zug beim Zusammenprall einfach explodiert und unser “Amok Train” ungehindert weiter fährt.
Die Specialeffects sind dabei zwar immer wieder mal als solche zu erkennen, doch haben die eingesetzten Modelle einen netten Charme und stören nicht weiter.
Wie schon weiter oben erwähnt, erstaunt es daher, wenn nach 50 Minuten Laufzeit plötzlich harte Splattereffekte eingesetzt werden. Sie sind zwar nur dünn gestreut, doch sorgen sie dafür, dass der Zuschauer wieder etwas aufmerksamer wird und bis zum (etwas vorhersehbaren) Finale dabei bleibt.
Ein netter, erwähnenswerter Umstand ist zudem, dass hier alle “Einheimischen” untereinander auch wirklich in ihrer Landessprache sprechen und nicht, wie in so vielen amerikanischen Produktionen, Englisch mit einem schrägen Akzent. So versteht man zwar nicht alle Dialoge, doch im Zusammenhang wird immer klar was gemeint ist und der Film erhält dadurch einen “realistischen” Touch.
Fazit:
“Amok Train” ist ein netter Horrorfilm der späten 80er, der durch seine mysteriöse Atmosphäre in der ersten Hälfte und dünn gestreuten Splattereffekte gegen Ende relativ gut unterhält. Die etwas zu dünne Handlung und die unausgereiften Charaktere sorgen leider zwischenzeitlich für einige Durststrecken und gegen Ende werden die Ereignisse etwas albern. Doch besticht der Film durch seine einzigartige Stimmung und alles in allem doch recht solide Handlung, die ihn sicher nicht zu einem Meilenstein, doch für Fans des italienischen Horrors durchaus einen Blick wert macht.
Bewertung: 7/10
Autor | Yves Albrecht
Besucherwertung
Kommentar schreiben