Jersey Boys (2014)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

 

Jersey Boys

USA; 2014

Biography, Musical, Drama

134 min

 

Clint Eastwood

Marshall Brickman, Rick Elice

John Lloyd Young, Erich Bergen, Michael Lomenda,Vincent Piazza


Clint Eastwood als schweigsamer Westernheld, so kennen wir den schlanken Amerikaner mit dem mürrischen Blick.  Der Schauspielerei hat er aber schon fast den Rücken gekehrt, nicht aber der Filmwelt. Der 84 Jährige führt schon seit langer Zeit Regie und dieses Amt führt er weiter aus. Nachdem er Leonardo di Caprio den "mächtigsten" Mann der US-Geschichte, J. Edgar Hoover, spielen liess, widmet er sich nun einem Musical. Ob der begnadete Regisseur dies auch im Griff hat sehen wir hier.

Und immer schön im Rhythmus
Und immer schön im Rhythmus

Frankie Vallie (John Lloyd Young), eigentlich Francis Stephen Castelluccio, wächst im Armenviertel  von New Jersey auf. Alle seine Freunde sorgen dafür, dass er mit seiner "goldenen" Stimme in keine Schwierigkeiten verwickelt wird. Denn in einem sind sich alle einig, mit viel Fleiss und Arbeit wird es Frankie weit bringen. Nach einigen Gefängnisaufenthalten von seinem Freund Tommy DeVito (Vincent Piazza) beschliesst dieser Frankie in seine Band aufzunehmen. Gemeinsam heuern sie Bob Gaudio (Erich Bergen) als Songwriter ein. Im Jahr 1953 gründen sie noch zusammen mit Nick Massi (Michael Lomenda) "The Four Seasons". Tommy sieht sich als Bandleader und organisiert so am Anfang die Auftritte und das Geld für die ersten eigenen Aufnahmen. Doch nach einigen Jahren geht er mit seiner arroganten Art der Band auf die Nerven, als sich dann noch die Schulden türmen, welche unter anderem den Erfolg der Band mit finanzierten, fällt die Band auseinander. Frankie sieht es als seine Pflicht Tommy aus den Schulden zu helfen, was für seine ohnehin schon strapazierten Liebesleben nicht gerade gut tut.

Der neue Film von Clint Eastwood ist die Kinoversion des gleichnamigen Musicals von Bob Gaudio und Bob Crewe. Der Film selbst hat mit einem Musical eher wenig gemeinsam. Es ist mehr ein Musikfilm über die Band "The Four Seasons". Die Songs und Musikeinlagen halten sich in Grenzen und werden nicht wie in einem Musical als erzählerisches Stilmittel verwendet.

 

Stattdessen versetzt Eastwood den Zuschauer zurück ins Amerika der 50er Jahre und erzählt die Geschichte von Frankie Vallie und wie er zu seinem Ruhm gelangte. Neben den biografischen Elementen legte Eastwood viel Wert auf die Dramatik. Er versucht die Geschichte von den 50er Jahren bis in die 90er Jahre zu erzählen. Zum Glück konnte er die Schauspieler hier mit weniger Make-Up altern lassen als dazumals Leonardo di Caprio als J. Edgar.

 

Der Film kommt mit vergleichsweise kleinen Sets und Bildern aus. Aber dennoch versetzt er den Zuschauer gekonnt in die Vergangenheit. Dies liegt unter anderem daran, dass auf viele Details geachtet wurde und man Liebevoll die alte Zeit wieder auferstehen lassen wollte.

 

Die Kamera fängt die Bilder und die Atmosphäre zwar toll ein, doch kaum ein Bild verweilt in einer Ruhe. Aber trotz den vielen Schnitten, Kameraschwenker und –zooms wirkt das Bild niemals hektisch.

 

Ein grosses Lob gehört an die Schauspieler. Hier hat man einmal den Mut gehabt sich mehr auf das aussehen als auf grosse Stars zu setzen und daran hat man sicher gut getan. Auch wenn man kaum Stars in diesem Film vorfindet (gerade mal Christopher Walken kann als solcher bezeichnet werden) so sehen die Schauspieler den jeweiligen Personen die sie verkörpern sehr ähnlich.

Die schauspielerische Leistung  darf aber auch nicht untergraben werden. Es ist nicht die beste Leistung welche ich dieses Jahr gesehen habe, aber dennoch sehr solide.

 

Fazit:

"Jersey Boys" ist mehr ein Musikfilm als ein Musical mit einem wunderbaren Soundtrack. Mit seiner Länge von 134 Minuten ist der Film etwas zu lang geraten. Obwohl die Geschichte gut erzählt ist und die Charakteren überzeugen so ist der Streifen zu Lang. Das eine oder andere Mal schleicht sich eine kleine Langeweile mit ein. 20 bis 30 Minuten kürzer hätten dem Streifen sehr gut getan.

Das Durchbrechen der 4. Wand als Stilmittel ist gut gewählt, und hat so einen etwas speziellen Charakter hinterlassen.

Der Film ist sicherlich nicht für die grosse Masse, aber für den Arthouseliebhaber und den Cineasten sicher einen Blick wert.

 Bewertung: 7/10

Autor | Samuel Keller

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