Fading Gigolo (2013)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Fading Gigolo

USA; 2013

Komödie

90 min

 

John Turturro

John Turturro

John Turturro, Woody Allen, Vanessa Paradis, Liev Schreiber, Sharon Stone, Sofía Vergara, Tonya Pinkins

 


Der ewige Nebendarsteller John Turturro („The Big Lebowski“, „Die Wutprobe, „Barton Fink“) ist auch immer wieder mal im Regiestuhl tätig, und so folgt nun nach „Romance & Cigarettes“ (2005) und „Passione“ (2010) sein neustes Werk „Fading Gigolo“.

Beim Drehbuch bekam er Unterstützung von Filmlegende Woody Allen, der ja selber, trotz seines hohen Alters, jährlich einen Film in die Lichtspielhäuser bringt. Allen spielt auch gleich die zweite Hauptrolle neben dem von John Turturro dargestellten Florist Fioravante.

Doch was für eine Komödie ist das nun eigentlich geworden - etwas im Stil von Woody Allen oder von John Turturro?

"For Your Eyes Only"
"For Your Eyes Only"

Als der bankrotte Buchhändler Murray (Woody Allen) in einem zufälligen privaten Gespräch von seiner Hautärztin gefragt wird, ob er jemanden für eine Ménage-à-trois kenne nennt er spontan den Namen seines Freundes, den Floristen Fioravante (John Turturro).

Fioravante, bereits im mittleren Alter, hält vorerst gar nichts von der Idee, doch gegen die Flut von Argumenten des redseligen Murray kommt er nicht an und bald steht Fioravante bei seiner ersten Kundin auf der Matte. Doch damit nicht genug - bald hat der frauenverstehende Florist einen so guten Ruf, dass ein Auftrag nach dem anderen hereinschneit, während Murray als sein Zuhälter fungiert.

Doch als Murray die Witwe eines Rabbis in seiner orthodoxen jüdischen Gemeinde mit Fioravante zusammenbringt tauchen plötzlich einige Probleme auf.

 

Leider will der Film vom Team Allen/Turturro nicht funktionieren. Das liegt daran weil das Drehbuch die Grundregeln des Charakteraufbaus missachtet.

Bereits in der ersten Szene eröffnet Murray seinem alten Freund das Angebot um als Gigolo zu arbeiten und sogleich wird diesem Handlungsstrang ohne zu zögern gefolgt.

Was dabei vergessen wird: Was sind das eigentlich für zwei Menschen? Zu diesem Zeitpunkt weiss man noch nichts über sie und auch über die restliche Laufzeit verteilt bekommt man nur häppchenweise kleine Informationen über sie serviert.

Warum zum Beispiel lebt Woody Allens Charakter mit einer afroamerikanischen Familie zusammen? Wo ist der Blumenladen von Fioravante eigentlich genau und ist er der Besitzer oder nur Angestellter?

Bezeichnend für diese nachlässige Form des Erzählens ist auch, dass man erst nach einer halben Stunde erfährt wie der Name von John Turturros Figur ist!

 

Mann kann natürlich das ganze so betrachten, dass hier quasi ganz léger mit der Kamera ein Teil des Lebens dieser zwei schrägen Männer verfolgt wurde und darum - wie im richtigen Leben - nicht immer darüber gesprochen wird was denn jetzt nun die Vergangenheit des Anderen ist.

 

Doch genau das ist es, was der Zuschauer wissen muss. Wenn er keine Informationen zu den Figuren hat, wie soll er dann eine Beziehung zu ihnen aufbauen und mit ihnen mitfiebern?

So bleiben alle Charaktere blass und auch irgendwie uninteressant, die Handlung schleppt sich langsam dahin, was durch die dudelige Jazzmusik auch nicht besser wird.

Für eine Komödie ist der Humorgehalt zudem erstaunlich niedrig und mehr als ein Lächeln kommt sicher nicht über die Lippen der Zuschauer während man auch nackte Haut - in einem Film der immerhin das Wort „Gigolo“ im Titel hat - vergeblich sucht.

 

Fazit:

John Turturros neuer Film will aufgrund der mangelnden Charakterzeichnung und den völlig ausser acht gelassenen Hintergrundgeschichten der Figuren nicht funktionieren. Die Geschichte plänkelt damit ohne grosse Höhepunkte - weder humoristisch noch... (Sie wissen schon...) - einfach eine Weile vor sich hin, und die Erinnerung an diesen Gigolo wird wohl bald wieder verblassen.

 

 

Bewertung: 4/10

Autor | Yves Albrecht

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