Cruelty - Grausamkeit

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Cruelty

Deutschland; 2013

Krieg, Drama

32 min

 

Tim Augurzke

Tim Augurzke

Chris Nachtigall, Marc Bluhm, Joachim Assfalg


Tim Augurzke gehört zu den Frischlingen im deutschen Filmgeschäft. Und wie jeder, der beim Film anfängt, so beginnt auch er mit einem Kurzfilm. Seine Themenwahl fällt auf den 2. Weltkrieg. Dieses Thema wurde schon oft in Kurzfilmen aber auch in Langfilmen, in Fernsehdramen und TV-Serien belichtet. Leider verlaufen 90% aller deutschen 2. Weltkriegsfilme nach einem ähnlichen Muster. Wird uns Augurzke etwas total neues zeigen, oder einfach eine weitere Produktion liefern, welche sich in die anderen nahtlos einreihen lässt?

Zwei Soldaten ganz allein, und trotzdem Feinde
Zwei Soldaten ganz allein, und trotzdem Feinde

Der Dolmetscher Jones (Chris Nachtigall) überlebt als einziger eine kleine Reiberei zwischen einem kleinen alliierten Stosstrupp und einer deutschen Einheit in der Normandie. Nun versucht er alleine in den französischen Wäldern durch den Krieg zu kommen, in der Hoffnung unentdeckt zu bleiben. Die schrecklichen Taten bei dieser kleinen Schlacht kann er emotional kaum verkraften, daher plagen ihn immer wieder Schuldgefühle. Diese werden nicht besser, als fremde Soldaten seinen Weg kreuzen und er sich von denen entledigt.

 

Die Geschichte ist nicht neu, aber durchaus faszinierend. Der Fokus wird hier auf das zwischenmenschliche gelegt. Die Emotionen dieses verlassenen Soldaten Jones werden mit Flashbacks immer wieder in den Vordergrund gerückt. Die Geschichte lässt das Publikum nicht mit einer Lösung oder einer Tat zurück, sondern verlangt vielmehr sich Gedanken über solche Taten von Individuen zu machen. Darin liegt wohl auch die Stärke des Films, man versucht sich mit Jones zu identifizieren und überlegt wie man selbst in solchen Situationen gehandelt hätte.

Der Film beschuldigt niemanden für die Taten, sondern stellt sie einfach als gegeben hin.

 

Diese Geschichte wird vor allem durch die Bilder getragen. Diese sind ein Grund, sich den Film auf einer grossen Leinwand anzusehen. Sie sind für eine kleine Produktion mehr als gelungen. Mit verschiedenen Kamerablickwinkeln und Farbfiltern sehen einzelne Bilder wie Kunstwerke aus. Die komplexen Kamerafahrten fehlen natürlich in einer solchen kleinen Produktion; es ist aber gut vorstellbar, dass man noch beeindruckendere Bilder hätte präsentieren können, wenn da mehr Geld gewesen wäre.

Die Musik ist leider keine Meisterleistung. Sie unterlegt den Film klassisch wie es sich für ein solches Drama gehört. Aber es ist nichts weltbewegendes dabei.

 

Fazit:

Augurzkes Kurzfilm "Cruelty" beeindruckt vor allem durch seine Bildsprache und die emotionale Tiefe der Hauptfigur. Dadurch, dass er keine Stellung zu den Taten bezieht, lässt er das Publikum selber entscheiden, wie es diese Taten beurteilen will. Alles in allem, ist der Film kein neues Meisterwerk, aber auch kein schlechtes Werk. Ein Blick sollte man sicher einmal auf diesen Film werfen. Und wer weiss, vielleicht überrascht uns Augurzke demnächst mit einem abendfüllenden Spielfilm.

 

Bewertung: 6,5/10

Autor | Samuel Keller

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