Halloween (2007)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Halloween

USA; 2007

Horror

116 min

 

Rob Zombie

Rob Zombie

Malcolm McDowell, Brad Dourif, Tyler Mane, Sheri Moon, Scout Taylor-Compton, Danielle Harris

 


John Carpenters „Halloween“ ist der Slasherklassiker schlechthin und so war es nach sieben Fortsetzungen nur eine Frage der Zeit, bis ein Remake produziert werden würde. Sich diesem Projekt angenommen hat sich 2007 Rob Zombie, der zuvor mit „House of 1000 Corpses“ und „The Devil's Rejects“ bewiesen hat, dass er sich im Horrorgenre zu Hause fühlt. Er steltte einen Cast zusammen, der gespickt ist mit Kurzauftritten von vielen bekannten Genre-Darstellern. Doch ist der Film wirklich eine würdige Neuverfilmung?

Ich könnte überall sein!
Ich könnte überall sein!

Als zehnjähriger Junge ermordet Michael Myers (Tyler Mane) an einem Halloween-Abend seinen Stiefvater, seine große Schwester und deren Freund auf brutale Art und Weise. Psychologe Dr. Loomis (Malcolm McDowell) therapiert den Jungen danach über 15 Jahre hinweg währenddem sich Michael immer mehr vor der Welt verschließt und schließlich mit niemandem mehr spricht. Loomis ist überzeugt, dass Michael nicht mehr zu helfen ist, dass er von Grund auf Böse ist, und bricht schlussendlich die Therapie ab. Kurz darauf gelingt Michael allerdings die Flucht und hinterlässt eine blutige Spur, die direkt in seine Heimatstadt Haddonfield führt - ausgerechnet an Halloween. Was er sucht ist seine kleine Schwester Laurie (Scout Taylor-Compton), die nichts von ihrer dunklen Vergangenheit weiß. Und bald beginnen alle Menschen um die junge Frau herum zu sterben.

 

„Halloween“ (1978) hat eine treue Fangemeinde und so stand Rob Zombie doch ordentlich unter Druck als er sein Remake drehte, musste er doch allen Erwartungen gerecht werden. Das Produkt kann sich aber sehen lassen, auch wenn die Figur des maskierten Killers Michael Myers eine ganz andere ist als im Original.

Der Michael im Original hat kein Motiv für seine Taten. Der Mord an seiner großen Schwester, den er als Kind begeht, geschieht grundlos und wirkt somit umso unheimlicher. Dadurch ist diese Figur mysteriös und von Beginn an unheimlich - Verkörpert er doch das pure Böse, von dem man nicht weiß, was es zum Morden treibt, doch das überall auftauchen und zuschlagen kann.

Die Figur in Rob Zombies „Halloween“ hingegen stammt aus einem kaputten Umfeld. Bereits in der ersten Filmszene zeigt uns der Regisseur eine gestörte Familie, mit einem saufenden Stiefvater, einer strippenden Mutter und einer schlampigen großen Schwester. Somit ist Michaels psychische Störung und seine seelische Zerrüttelung auf diese Verhältnisse zurückzuführen und drängt seine Figur auch in eine Opferrolle, was ihn weniger unheimlich sondern mehr tragisch macht. Spannung kommt im Film dennoch auf, aber weniger wegen der Rätselhaftigkeit sondern mehr durch die Brutalität seines Vorgehens. Der Remake-Michael begeht seine Morde nämlich mit einer kompromisslosen Brachialität, die in ihrer Form erschreckt.

 

Was die restlichen Figuren im Film anbelangt so sind auch die, ganz wie bei Rob Zombie üblich, ziemlich kaputt und oft unsympathisch. Besonders in der ersten Filmhälfte, die sich ganz auf Michaels Hintergrundgeschichte konzentriert, tauchen ganz schräge Gestalten auf. Malcolm McDowell („Uhrwerk Orange“) gibt einen Dr. Loomis, der aus der Psyche seines Patienten nicht schlau wird. Diese Rolle spielt er gut, kommt allerdings nicht ganz an die Präsenz von Donald Pleasence aus dem Original heran. Dafür tauchen während dem ganzen Film sehr viele bekannte Gesichter für kurze Auftritte auf. So dürfen unter anderem Danny Trejo („Machete“), Richard Lynch („Cut and Run“), Udo Kier („Suspiria“), Dee Wallace („Cujo“), Daryl Sabara („Spy Kids“), Ken Foree („Dawn of the Dead“), Sid Haig („Haus der 1000 Leichen“) und Bill Moseley („Texas Chainsaw Massacre 2“) ihr Gesicht zeigen, bevor die meisten kurz darauf ermordet werden.

 

Die Zweite Filmhälfte konzentriert sich dann viel stärker auf den Handlungsverlauf des Originals. So kommt zwischenzeitlich auch dieselbe Atmosphäre auf, was jedoch hauptsächlich an der neu eingespielten Musik von John Carpenter liegt, die in ihrer atmosphärischen Dichte nach wie vor unerreicht ist. Doch gerade weil man viele Elemente, die Rob Zombie gegen Ende zeigt, bereits gesehen hat, tun sich einige Längen auf. Kenner des Originals kennen den weiteren Verlauf bereits und auch die anderen können ahnen auf was der Film zuläuft, auch wenn Zombie mehrmals versucht den Zuschauer zu überraschen. Scout Taylor-Compton als Laurie steigert sich zudem etwas zu stark in ihre Figur hinein und wirkt um einiges hysterischer und verheulter als dies Jamie Lee Curtis war.

 

Somit kann „Halloween“ (2007) mit seinem Ende nicht mehr ganz so überzeugen, ist durch seinen Handlungsaufbau und die Neuinterpretation der Michael Myers-Figur aber über lange strecken spannend und stimmungsvoll. Der Gewaltgehalt wurde im vergleich zum Original, wie zu erwarten war, stark hochgeschraubt. Somit ist dieses Remake eines der besten der letzten Jahre und kann auch von Fans des Originals getrost geschaut werden.

 

Fazit:

Rob Zombie erfindet die Figur des Michael Myers in diesem Film komplett neu und macht aus dem unheimlichen, mystriösen Killer eine leicht tragische Figur, die durch ihre brachiale Brutalität trotzdem für Spannung und Atmosphäre sorgt. Die Darsteller machen ihre Sache weitgehend gut, auch wenn manche Figur am Rande des überzeichneten steht. Besonders die Auftritte von vielen bekannten Namen aus Genreklassikern werden Filmfans freuen. In der zweiten Filmhälfte nimmt die Spannung leider ein wenig ab und kann nur durch den Originalsoundtrack von John Carpenter etwas Atmosphäre aufbauen. Trotz seinen Schwächen ist dieses Remake eines der gelungensten der letzten Jahre und ist auch besser als die meisten der sieben „Halloween“-Fortsetzungen.

 

Veröffentlichung:

Senator / Universum-Film hat eine schöne 3-Disc Limited Box veröffentlicht in der die ungekürzte Kinofassung und der Director’s Cut enthalten sind. Auf einer dritten DVD findet man reichlich Bonusmaterial. Die Discs sind in einem nett gestalteten Mediabook, das allerdings etwas kompakter hätte sein können. Auch die Box selbst ist für das Normalgroße Mediabook etwas groß ausgefallen. Wer also nur den Film sehen möchte ist mit der Unrated-Director’s Cut-DVD von Ascot Elite auch gut bedient.

 

Bewertung: 7.5/10

Autor | Yves Albrecht

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