Shield of Straw (2013)


Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Wara no tate

Japan; 2013

Thriller

125 min

 

Takashi Miike

Kazuhiro Kiuchi (Roman), Tamio Hayashi

Nanako Matsushima, Tatsuya Fujiwara, Takao Osawa, Tsutomu Yamazaki, Masatô Ibu

 


Takashi Miike hört nicht auf Filme zu machen. Nach seinem ersten Film 1991 hat er die Kamera nicht mehr aus der Hand gelegt und mit „Shield of Straw“ (oder „Straw Shield“, wie er während der Produktion gehandelt wurde) liefert er bereits seinen 87. Film ab. Kann der Thriller aber auch im internationalen vergleich mithalten?

 

Der Triebtäter Kiyomaru (Tatsuya Fujiwara) hat schon mehrere junge Mädchen missbraucht und brutal umgebracht. Trotzdem wurde er wieder aus dem Gefängnis entlassen. Der schwer kranke Multimilliardär und Großvater eines der Opfer Ninagawa (Tsutomu Yamazaki) setzt daraufhin kurzerhand ein Kopfgeld auf den Mörder seiner Enkelin aus. In Anzeigen in allen Zeitungen und einer Website im Internet bietet Ninagawa eine Milliarde Yen Kopfgeld demjenigen, der Kiyomaru tötet.

Weil er niemandem mehr trauen kann stellt sich der Gesuchte kurzerhand der Polizei. Doch damit ist die Geschichte noch lange nicht zu ende, denn Kiyomaru soll ins 1200 Kilometer entfernte Tokyo überliefert werden und bei einer dermaßen großen Summe Kopfgeld kann nicht einmal der Polizei getraut werden. Vier Polizisten werden extra für den Transport ausgewählt, darunter auch die beiden Sicherheitsdienstbeamten Kazuki Mekari (Takao Osawa) und Atsuko Shiraiwa (Nanako Matsushima). Doch der Weg nach Tokyo ist noch viel schwieriger als erwartet, denn die Verfolger ziehen alle Register um den Gefangenen umzubringen.

 

Japaner Takashi Miike verabschiedet sich wieder einmal von den großen Samurai-Filmen und trashigen Gewaltorgien und wendet sich stattdessen dem klassischen Polizeithriller zu. Die Grundstory ist zwar „nur“ auf besserem Fernsehkrimi-Niveau doch Miike schaffte es die Handlung so aufzubauen, dass er damit bald das Interesse von allen Zuschauern hat. Die Geschichte bleibt dem klassischen Polizeifilm treu, bringt aber immer wieder einmal rasante Actionszenen und lässt auch einige menschliche Konflikte hineinfließen.

 

Das funktioniert zu Beginn auch recht gut, denn die Frage ist keine leichte: Warum sollte man diesen Kinderschänder und Mörder überhaupt beschützen und sein eigenes Leben riskieren um ihn vor ein Gericht zu bringen anstatt ihn einfach der Meute zu überlassen und ihn dadurch seiner (eigentlich gerechten) Strafe zuzuführen.

Diese Moralischen Elemente begleiten durch den gesamten Film und sind sicher auf lange Zeit der Punkt der Geschichte, de ihn zu einem Ernsthaften und Moralischen Thriller macht. Doch weil dadurch auch viele Gespräche zwischen den Beschützern des Gefangenen aufkommen tun sich besonders im Mittelteil vermehrt Längen auf. Die 125 Filmminuten können darum nicht wirklich durchgehend interessant bleiben und man merkt dem Film seine lange Laufzeit zunehmend an.

Besonders das Finale wirkt dann unnötig in die Länge gezogen und wird dem zu beginn rasanten Tempo nicht mehr gerecht.

Was sich ebenfalls etwas negativ auf die gesamte Aussage des Filmes auswirkt ist das Ende, das den ganzen Aufwand den die vier Polizisten hatten um Kiyomaru vor dem Tod zu schützen wieder relativiert und somit ad absurdum führt. Eine klarere Stellungnahme gegen die Todesstrafe währe wünschenswerter gewesen doch diesen Fragen geht Miike hier leider aus dem Weg.

Die Schauspieler machen indes ihre Sache gut. Tatsuya Fujiwara, dessen erster Kinofilm „Battle Royale“ (2000) war spielt hier den irren Triebtäter gekonnt und glaubhaft. Auch der Rest der Darsteller erfüllt seinen Part gut und routiniert.

 

Fazit:

Miikes Rückkehr zum Polizeithriller ist über lange Strecken spannend und wirft interessante moralische Fragen auf. Durch die lange Laufzeiten bilden sich aber im Mittelteil, und ausgerechnet beim Finale, einige Durststrecken. Auch die interessante und lange aufrechterhaltene Grundaussage wird durch den Schluss ein wenig relativiert und raubt dem Film Punkte, die er durch die gute Ausgangsalge und manch spannend inszenierter Szene eigentlich hatte.

 

Bewertung: 6/10

Autor | Yves Albrecht

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