Les rencontres d'après minuit - You And The Night (2013)


Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Les rencontres d'après minuit

Frankreich; 2013

Drama, Erotik, Komödie

91 min

 

Yann Gonzalez

Yann Gonzalez

Kate Moran, Niels Schneider, Nicolas Maury, Eric Cantona, Fabienne Babe, Alain Delon Jr., Béatrice Dalle

 

 


Yann Gonzalez, Mitglied der Band M83, zeichnete sich vor diesem, seinem Langfilm-Debut, für mehrere Kurzfilme verantwortlich. Jetzt versucht er sich an einer künstlerischen Erotikkomödie und setzt zu diesem Zweck auch die Musik von M83 in seinem Film ein.

 

Ein junges Paar (Kate Moran und Niels Schneider) und ihr transvestitisches Dienstmädchen Udo (Nicolas Maury) erwarten eines Abends mehrere Gäste für eine Orgie. Nach und nach erscheinen die Schlampe, der Hengst, der Teenager und der Star und jeder dieser Gäste hat seine ganz persönliche Geschichte. Am Ende der Nacht wird niemand mehr derselbe sein.

 

Die Haupthandlung von „Les rencontres d'après minuit“ spielt in einem einzigen Raum. Nur selten verschiebt sich die Kamera nach draussen, oder an andere, räumlich eingeschränkte Orte, um in Rückblenden die Hintergrundgeschichten der Figuren zu erzählen. Durch dieses Element, gepaart mit den etwas überspielten Charakteren, erinnert dieses Erstlingswerk an ein avantgardistisches Bühnenstück.

 

Tatsächlich wäre es der Geschichte wohl zuträglich gewesen, sie in einem Theater aufführen zu lassen, anstatt einen Film daraus zu drehen. Durch die schrägen, theatralischen Figuren und die surrealistische Geschichte ist der Film nur schwer zugänglich und erfährt dadurch auch einige Längen, bei denen das Interesse der Zuschauer leicht abhanden kommen kann.

Dennoch hat der Film eine ungewöhnliche Faszination, die sowohl durch die Ausstattung entsteht, die an die Futuristik der 80er-Jahre erinnert; als auch durch die sehr feine Erotik, die durch die gesamte Handlung mitschwingt. Manchmal erinnert das surrealistische Szenario ein wenig an die Filme von Luis Bunuel und besonders an seinen Klassiker „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“.

Die Schauspieler agieren auch alle unterschiedlich überzeugend. Während die Hauptdarsteller alle eine merkwürdige Künstlichkeit mit sich bringen, die aber bestimmt so beabsichtigt ist, tauchen in Nebenrollen ein paar bekanntere Gesichter auf. So dürfen Béatrice Dalle („Betty Blue“, „Inside“) und Jean-Christophe Bouvet („Taxi“ 1-4) mit kurzen Auftritten überraschen.

Unter den Hauptfiguren sticht besonders Nicolas Maury als das transvestitische Dienstmädchen heraus und sorgt mit seiner saloppen Unverblümtheit für manchen Lacher. Ebenfalls erwähnenswert ist Alain-Fabien Delon (der Sohn von Schauspiel-legende Alain Delon) der hier den Teenager spielt. Er kommt zwar nicht an die Ausstrahlung seines Vaters heran, agiert jedoch für seine erste Filmrolle überzeugend.

Die gesamte Handlung wird durch die stimmigen, elektronischen Klänge von „M83“ untermalt, die sicher das Highlight des Filmes darstellen. Die Band ist derzeit allgemein gross im Filmbusiness am mitmischen und steuerte unter anderem den Soundtrack zu „Oblivion“ mit Tom Cruise bei.

Die Musik ist hier im Endeffekt dafür verantwortlich, dass dieses Werk nicht floppt. Denn durch die Eingeschränktheit der Handlungsorte und das doch an manchen Stellen stark überstilisierte und nur schleppend vorankommende Drehbuch kann der Film nicht wirklich als unterhaltend bezeichnet werden.

 

Fazit:

Der elektronische Soundtrack von „M83“ ist sicher das Highlight des Filmes. Doch auch sonst gelingt es Yann Gonzalez über lange Zeit eine magische Stimmung aufzubauen, die aber an manchen Stellen durch ihre Überstilisierung irritiert und ab und zu auch ins Triviale und Schleppende kippt. Auf einer Theaterbühne wäre die Geschichte auf jeden Fall besser aufgehoben gewesen als im Kino. Somit bleibt „Les rencontres d'après minuit“ wohl für das breite Publikum weitgehend unzugänglich und wird nur den wenigsten wirklich gefallen. Für Fans von "M83" und avantgardistischem Theater ist der Film jedoch durchaus einen Blick wert.

 

Bewertung: 4.5/10

 Autor | Yves Albrecht

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