Frontier(s) - Kennst du deine Schmerzgrenze?

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Frontière(s)

Frankreich, Schweiz; 2007

Horror, Thriller

103 min

 

Xavier Gens

Xavier Gens

Karina Testa, Aurélien Wiik, Patrick Ligardes, David Saracino, Maud Forget, Samuel Le Bihan


2007, die Zeit in der aus Frankreich eine Welle von blutrünstigen Horrorthrillern auf den Rest der Welt überschwappte, schockierte Xavier Gens mit seinem Erstlingswerk „Frontier(s)“. Damit gesellte er sich zu anderen Regisseuren wie Alexandre Aja (drehte 2003 „High Tension“), Alexandre Bustillo und Julien Maury (inszenierten 2007 „Inside - À l'intérieur“) und Pascal Laugier (brachte 2008 „Martyrs“ heraus). Wie schlägt sich nun Gens Film im Vergleich zur Konkurrenz aus seinem Heimatland?

Versteckspiel im Schlachthaus
Versteckspiel im Schlachthaus

Bei Ausschreitungen in den Banlieues von Paris ergreifen vier junge Männer ihre Chance und stehlen eine große Summe Geld. Verfolgt von der Polizei wird einer der Diebe angeschossen und stirbt in den Armen seiner Schwester Yasmine (Karina Testa). Darauf trennt sich die Gruppe und während Farid (Chems Dahmani) und Tom (David Saracino) zusammen mit der Beute voraus fahren, folgen ihnen Yasmine und Alex (Aurélien Wiik) mit mehreren Stunden abstand. Als es dunkel wird kehren Tom und Farid in einem kleinen Motel mitten im Nirgendwo ein. Was zu Beginn als ruhiger Rückzugsort erscheint wird für die beiden aber bald zum Albtraum, denn bei den Besitzern des Motels handelt es sich um eine Familie inzestuöser Nazis, deren Gäste nie abreisen, dafür aber des Öfteren in ihren Kochtöpfen landen. Und auch Yasmine und Alex wissen noch nicht, dass sie direkt in ihr Verderben fahren.

 

Die Handlung dieses modernen Backwood-Slashers ist, wie man an der Zusammenfassung erkennen kann, nicht besonders originell.Gens versucht zwar zu Beginn, mit Fernsehaufnahmen der Ausschreitungen in den Pariser Vororten, eine sozialkritische Note in den Film einfließen zu lassen, allerdings geht die mit zunehmender Laufzeit bald komplett verloren.Die Laufzeit wird stattdessen mit zunehmend abstruseren Figuren gefüllt; allen voran die inzestuöse Nazi-Kannibalen-Familie (bereits jetzt klingt der Satz dämlich), welche von den Darstellern sehr überspielt dargestellt wird und wie ein billiges Abziehbild von „Texas Chainsaw Massacre“ oder „Haus der 1000 Leichen“ wirkt.

 

Mit fortlaufender Handlung steigert sich auch die Brutalität und so wird ab der zweiten Filmhälfte tüchtig geschlitzt, gemordet und verstümmelt. Gens zeigt dabei gerne Nahaufnahmen von durchschnittenen Kehlen und Achillessehnen und treibt die Schauspieler in ihrem Spiel oft an ihre physischen Grenzen. Besonders die HauptfigurYasmine (Karina Testa) muss so einiges durchstehen. Allerdings ist im Vergleich zu den gleichzeitig entstandenen oben erwähnten Genrebeiträgen die Intensität dieser Szenen etwas weniger heftig. Dies mag unter anderem daran liegen, dass die Rahmenhandlung so unglaubwürdig (und altbekannt) ist, dass das Gezeigte nicht gleich stark schockieren kann. Auch die Identifikation mit den Opfern ist hier eher schwierig, da die Charaktere entweder unsympathisch wirken oder schlichtweg zu wenig entwickelt sind, als dass man eine Beziehung zu ihnen aufbauen könnte.

 

Spannung ist dennoch vorhanden, da der Regisseur das Erzähltempo extrem straff hält und dem Zuschauer kaum eine Verschnaufpause gönnt. Jedoch fallen besonders in den actionlastigen Szenen die unruhige Kamera und der mühsame Schnitt negativ ins Gewicht. Ein Umstand, der sich zusätzlich mit der nicht besonders innovativen und zusammengeklauten Story, addiert.

 

Xavier Gens Erstlingswerk fällt eindeutig unter das Niveau, welches seine französischen Kollegen für dieses Genre gesetzt hatten,was auch mit dem weniger kompromisslosen Ende zusammenhängt. Für Fans von harten Splatter- und Gore-Filmen ist „Frontiers“ dennoch ein Blick wert. Wer nicht zu viele Erwartungen und starke Nerven an die Geschichte mitbringt, der findet in diesem französischen Schocker kurzweilige und blutige Unterhaltung.

 

Fazit:

„Frontier(s)“ vonXavier Gens schneidet im direkten Vergleich zu seinen französischen Genrekollegen („Inside“, „Martyrs“, „Haute Tension“) etwas schlechter ab, was neben der nicht gerade innovativen Handlung auch mit dem weniger schonungslosen Ende zusammenhängt. Für Fans von blutig-brutalen Backwood-Slashern bietet der Film dennoch genügend Spannung und hat reichlich Fleisch am Knochen um bis zum - leider etwas platten - Ende gutzuunterhalten.

 

Veröffentlichung:

Die deutschen DVDs sind leider alle geschnitten (je nach Fassung zwischen 3 und 8 min.). Da greift der Filmliebhaber doch besser auf das österreichische Label ILLUSIONS UNLTD. zurück. Die dort erhältliche, schönste Ausgabe ist das auf 2000 Stk. limitierte Mediabook, das sowohl die Bluray als auch die DVD in guter Bild- und Tonqualität enthält und zudem viel interessantes Bonusmaterial auffährt.

 

Bewertung: 5/10
Autor | Yves Albrecht

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