John Dies at the End (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

John Dies at the End

USA; 2012

Fantasy, Horror, Komödie

99 min

 

Don Coscarelli

Don Coscarelli

Chase Williamson, Rob Mayes, Paul Giamatti, Clancy Brown, Glynn Turman, Doug Jones, Daniel Roebuck

 


Don Coscarelli ist unter Filmfans bekannt für seine unkonventionellen, skurrilen Horrorfilme. Aufmerksamkeit erlangte er mit seinem Film „Phantasm – Das Böse“ (1979), der bisher drei Fortsetzungen nach sich zog. Auch unter Fans von Bruce Campbell ist Coscarelli seit seiner Regiearbeit bei der Gruselkomödie „Bubba Ho-Tep“ (2002) ein Begriff.

Danach war es lange Zeit Ruhig um den gebürtigen Amerikaner und seine Anhänger mussten sich mit seinem Beitrag zur Masters of Horror-Fernsehfilmreihe, „Incident On and Off a Mountain Road“ (2005), begnügen. Erst 2012 liess er mit der Ankündigung seines neusten Filmes die Herzen wieder höher schlagen. Aber nicht der lang versprochene „Phantasm V“ sollte erscheinen, stattdessen ein eigenständiger Film mit dem ungewöhnlichen Titel „John Dies at the End“. Ist Coscarelli damit ein weiteres Kultwerk gelungen?

 

Was ist merkwürdiger - die Gabel oder die Eiswürfel?
Was ist merkwürdiger - die Gabel oder die Eiswürfel?

In einer Bar trifft der Journalist Arnie (Paul Giamatti) auf David Wong (Chase Williamson), der ihm eine unglaubliche Geschichte versprochen hat. Dessen Andeutungen, dass er in die Zukunft sehen und Gedanken lesen kann, schenkt Arnie vorerst keinen Glauben. Doch dann beginnt Dave eine noch verrücktere Geschichte zu erzählen: Nach der versehentlichen Einnahme einer geheimnisvollen Droge, Sojasoße genannt, kann er und sein Freund John (Rob Mayes) Wesen aus einem Paralleluniversum sehen, die unsere Welt zu zerstören versuchen. Was zuerst noch vollkommen absurd klingt, erhärtet sich nach und nach zur erschreckenden Wahrheit und auch Arnie kann sich der Geschichte nicht mehr entziehen.

 

Das Drehbuch zu dieser Fantasy-Horror-Komödie schrieb Don Coscarelli nach dem gleichnamigen Comic-Roman von David Wong. Wong, der mit richtigem Namen Jason Pargin heisst, begann mit seiner Vorlage im Jahr 2001 als Web-Serie. Nach der Fertigstellung 2004 wuchs die Fangemeinde rund um den Comic stetig und nach der offiziellen Veröffentlichung als gebundenes Buch im Jahr 2007, trat bereits Don Coscarelli mit Interesse an einer Verfilmung an Wong heran. Auch Schauspieler Paul Giamatti war begeistert von der Geschichte und konnte so als Produzent gewonnen werden.

Mit einem relativ geringen Budget begannen die Drehabreiten im Jahr 2010 und nach zwei weiteren Jahren wurde der Film am Sundance Film Festival 2012 uraufgeführt.

 

Wer die anderen Filme Coscarellis kennt, weiss, dass dieser keine gewöhnlichen Erzählwege einschlägt und auch „John Dies at the End“ ist dabei keine Ausnahme. Viele Elemente erinnern an seine „Phantasm“-Filmreihe, allerdings mit etwas mehr Humor versehen.

Schon in der ersten Einstellung des Filmes sieht man, wie einem im Schnee liegenden Toten der Kopf abgeschlagen wird. Allzu brutal wird dies natürlich nicht dargestellt und durch den Off-Kommentar ist die Szene zusätzlich entschärft.

Die erzählende Stimme gehört zu David, der dem Zuschauer als zentrale Figur dient. Dabei erscheinen immer wieder Versprechungen auf zukünftige Ereignisse, die nicht eingehalten werden, und Dave kann daher dem Element des Unzuverlässigen Erzählers, einem Element der Popliteratur, zugeordnet werden.

Auch im weiteren Handlungsverlauf löst ein surrealer und verrückter Moment den anderen ab, wobei auch so manch schräges Wesen auftaucht. Die Creature-Effekte sind dabei sehr gelungen und überzeugen in praktisch allen Szenen.

 

In Rückblenden wird gezeigt, wie Dave und sein Kumpel John einem geheimnisvollen Rastafari begegneten und von diesem die Sojasoße bekamen. Nach Einnahme dieser Droge beginnt die Realität zunehmend zu verschwimmen und ein drogentripartiger Moment jagt den anderen. Personen tauchen plötzlich auf und verschwinden wieder spurlos, Tote rufen aus der Zukunft an um die Personen in der Gegenwart zu warnen, und harmlose Schüler werden zu gefährlichen Wirten des Bösen.

Vergleiche zu David Cronenbergs „Naked Lunch“ und Ken Russells „Der Höllentrip“ bieten sich an, wobei alles noch mit einem etwas verrückteren, comicartigen Humor gepaart wurde.

Wenn Dave dann durch die Stadt rennt um John wiederzufinden und dabei mit einem Hot Dog telefoniert ist skurriler Spass vorprogrammiert. Bald scheint jede Wendung möglich zu sein und es wird schwierig den Überblick zu behalten.

Dennoch, oder gerade wegen den vielen Handlungsstränge und Zeitsprünge, schafft es Coscarelli die Spannung immer aufrechtzuerhalten, sodass der Zuschauer nie das Interesse verliert.

Wer kein allzu ernstes Filmerlebnis erwartet und schwarzen Humor gepaart mit Blut und verrückten Wesen mag, der kommt mit „John Dies at the End“ voll auf seine Kosten. Der geübte Cineast wird bestimmt auch voller Freude den Kurzauftritt von „Tall Man“ Angus Scrimm betrachten.

 

Fazit:

Kultregisseur Don Coscarelli’s Comicverfilmung ist ein echter Leckerbissen für alle Fans des skurrilen Fantasyhorrors mit einer guten Prise Humor. Der nicht chronologische Handlungsstrang ist gespickt mit verrückten Momenten und schrägen Monstern, die das Herz aller Liebhaber des schwarzhumorigen Filmes höher schlagen lässt. Gerade weil viele Versprechen des Erzählers nicht eingehalten werden und für Irritation sorgen, hebt sich die Geschichte von ähnlichen Produktionen ab. Die guten Schauspieler und Spezialeffekte lassen somit in eine drogentripartige Odyssee eintauchen, in der Hot Dogs zu Telefonen und Tabletten zu Fliegen werden, was bis zum Schluss für beste Unterhaltung sorgt.

 

Veröffentlichung:

Die DVD von Ascot Elite bringt den Film in guter Bild- und Tonqualität allerdings ohne nennenswerte Extras. Das Cover ist zwar nichts sehr gelungen, allerdings um Längen besser als das der US-DVD. Die DVD hat zudem ein Wendecover, welches das hässliche FSK-Logo verschwinden lässt.

 

Bewertung: 8/10

Autor | Yves Albrecht

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