Kon-Tiki (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Kon-Tiki

Norwegen, GB, Dänemark; 2012

Abenteuer, Drama

118 min

 

Joachim Roenning, Espen Sandberg

Petter Skavlan

Pål Hagen, Anders Baasmo Christiansen, Gustaf Skarsgård, Odd Magnus Williamson


Bereits der 1952 erschienene Dokumentarfilm über das unglaubliche Projekt von Thor Heyerdahl gewann einen Oscar. Der neue Spielfilm von Regieduo Joachim Rønning und Espen Sandberg hat nun auch eine Nomination als Bester fremdsprachiger Film für den Academy Award 2013 bekommen. Die goldene Statue musste er dann aber „Amour“ von Michael Haneke überlassen. Gelang es dem norwegischen Filmteam dennoch eine würdige Umsetzung der Geschichte „Kon-Tiki’s“ zu erschaffen?

We're Gonna Need a Bigger Boat.
We're Gonna Need a Bigger Boat.

Nach mehreren Jahren des Forschens auf Polynesien kommt der Norweger Thor Heyerdahl (Pål Hagen) zu dem bahnbrechenden Schluss, dass die Inselregion entgegen den Annahmen der bisherigen Forscher nicht von Asien aus bevölkert wurde, sondern von Südamerika. Von den großen Wissenschaftsmagazinen wird seine Theorie jedoch nur müde belächelt. Die Völker von damals hatten keine Boote, sondern höchstensFlößeraus leichtem Balsaholz – und damit den Pazifik zu überqueren sei unmöglich!

Angespornt durch die vielen Zweifler bleibt Heyerdahl nur noch eine Möglichkeit: Zusammen mit einer fünfköpfigen Besatzung macht sich der Norweger daran die „Kon-Tiki“, ein Floß nach damaligen Vorgaben zu bauen, und die Überfahrt selber zu wagen. Doch Geldgeber sind schwer aufzutreiben. Als sie dann doch endlich in See stechen scheinen ihre vorherigen Probleme klein zu sein, denn nun beginnt das Bangen darum, ob seine Theorie wirklich stimmt oder ob die „Kon-Tiki“, und ihre Besatzung, im Meer versinkt.

 

Es war wahrlich ein unglaubliches Unterfangen, das diese Gruppe von sechs Männern im Jahr 1947 in Angriff genommen hatte. Der Erfolg dieser Überquerung sollte Heyerdahl weltbekannt machen und ihn zu weiteren, ähnlichen Expeditionen animieren.

Wie hat das Regieduo, das in der Vergangenheit bereits für Filme wie „Bandidas“ (2006) und „Max Manus“ (2008) bekannt ist, nun diese Geschichte umgesetzt?

 

Der Film geht chronologisch vor und beginnt mit einem einschneidenden Erlebnis in der Kindheit unserer Hauptfigur. Danach nimmt der Handlungsaufbau seine Zeit bis das Floß endlich in See sticht. Wer sich jedoch für die Hintergründe dieser Expedition interessiert, für den bleibt auch dies immer noch genug spannend um das Interesse nicht zu verlieren. Die Schauspieler sind alle gut gewählt, auch wenn Pål Hagen’s Schauspielerei manchmal etwas steif ist.

Besonders die zweite Hälfte des Filmes, in der es um die Überfahrt geht, ist dann gespickt mit actiongeladenen Szenen, die oft nur knapp an Übertreibung vorbei kommen. Es ist klar, dass die Handlung gestrafft werden musste, doch es scheint, dass aufgrund der Dramaturgie sehr viel nervenaufreibende Momente aneinandergereiht wurden, sodass man oft zweifelt, dass sich dies in Wahrheit so abgespielt hat.

 

Sieht man einmal über die Frage des Realismus hinweg, so bietet der Film auf jeden Fall gute und kurzweilige Unterhaltung. Technisch ist dem Film auch gar nichts vorzuwerfen. Die Szenen auf dem Meer sind bildgewaltig und die animierten Haifische und anderen Meerestiere überzeugen perfekt. Die bombastische Szene, in der die Kamera vom Floß bis hoch in den Weltraum zoomt ist dann zwar schön anzuschauen, wirkt aber bereits leicht fehl am Platz.

Dennoch ist „Kon-Tiki“ ein Kinobesuch wert. Interessant ist dabei der Fakt, dass der Film in zwei sprachen gedreht wurde. Jede Szene wurde zuerst auf Norwegisch und danach nochmals auf Englisch aufgenommen. Für die internationale Auswertung wurde aber offenbar nur die englische Version vertrieben, bei welcher der leichte norwegische Akzent der Darsteller zu Beginn etwas irritiert, genauso wie die Tatsache, dass norwegische Landsleute untereinander in Englisch kommunizieren. Ob für die kommende Heimkino-Auswertung auch die norwegische Version ihren Weg auf die DVD findet, wird sich zeigen.

 

Fazit:

„Kon-Tiki“ (2012) ist weniger ein realistisches Biopic als ein bildgewaltiger Abenteuerfilm geworden, der mit straffer Dramaturgie für spannende und kurzweilige Unterhaltung sorgt. Die guten Darsteller gepaart mit den exzellenten Spezialeffekten lassen den Zuschauer mit auf die waghalsige Reise gehen und, trotz bekanntem Ausgang der Expedition, bis zum Schluss mitfiebern. Wer jedoch eine realistische Darstellung dieser Geschichte sucht, schaut sich besser die Dokumentation aus dem Jahr 1952 an.

 

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

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