Party Monster (2003)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Party Monster

USA; 2003

Drama

98 min


Fenton Bailey, Randy Barbato

Fenton Bailey, Randy Barbato, James St. James

Seth Green, Macaulay Culkin, Diana Scarwid, Chloë Sevigny, Marilyn Manson, Dylan McDermott, Mia Kirshner


„Money, Success, Fame, Glamour!“ – Wer sich mit den Club Kids der 80er auseinandersetzt stösst unausweichlich auf den Namen Michael Alig und damit auch auf den schrecklichen Mordfall in den der Star der Clubszene verwickelt war. Das Regieduo Fenton Bailey und Randy Barbato (auch verantwortlich für „Inside Deep Throat“; 2005) nahm sich dieser unglaublichen Geschichte an und holte sich mit Macaulay Culkin, Seth Green und Marilyn Manson ein paar bekannte Namen an Bord.

Das passiert wenn man seine Kinder zu oft alleine lässt...
Das passiert wenn man seine Kinder zu oft alleine lässt...

Der junge Michael Alig (Macaulay Culkin) kommt Ende der 80er nach New York um zu studieren. Doch bald merkt er, dass er sich nicht in die Gesellschaft anpassen möchte und steigt kurzerhand in die aufkeimende Partyindustrie ein. Bald steigt der offen homosexuell lebende Alig zum König der sogenannten Clubkids auf und veranstaltet die ausgefallensten Partys. Doch mit dem bunten Treiben kommen auch Drogen ins Spiel und damit Probleme – sowohl mit den Behörden als auch mit Dealern. Doch Alig lässt sich nicht aufhalten, und als er einen Mord begeht ist das für ihn nichts weiter als ein weiterer Partygag.

 

Die verrückte und zugleich grausige Geschichte um die berühmteste Figur der Clubszene machte Schlagzeilen und bietet bestimmt genug Stoff für einen spannenden Film. Die beiden Regisseure Fenton Bailey und Randy Barbato drehten 1998 bereits die Dokumentation „Party Monster: The Shockumentary“, der auch Interviews mit dem echten Michael Alig beinhaltete – sie kannten also bereits alle Figuren.

2003 entschlossen sie sich dann einen Spielfilm aus dem Stoff zu machen und holten sich dazu einige bekannte Namen an Bord.

Entstanden ist ein Film, so schräg, bunt und schwul als ob er von den Clubkids persönlich gemacht worden wäre. Die Optik erinnert eher an ein Homevideo und auch die Kameraführung erinnert eher an eine Dokumentation. Die beiden Hauptdarsteller versuchen sich dabei in ihrem Overacting zu übertreffen und übertreiben es teilweise ein wenig. Besonders Macaulay Culkin geht einem zu Beginn auf die Nerven und schmälert so den Filmgenuss ein wenig; auch weil die Identifikation mit dieser ambivalenten Figur schwierig ist. Im weiteren Verlauf des Films geht er aber dennoch in seiner Rolle auf und schafft es dem Zuschauer einen Blick unter das aufgesetzte, schwule Glücklichsein zu gewähren und Alig menschliche Tiefe zu verleihen. Somit wird mit zunehmender Laufzeit auch der Film ernster und zeigt ehrlich den tiefen Fall eines Königs der Partyszene.

 

Genau und detailgetreu ist der Film dabei auch – selbst wenn einige Zeitsprünge und spezielle Erzählmethoden für etwas Verwirrung sorgen. Besonders die übertriebene Brutalität des Mordes an dem Partykid und Drogendealer „Angel“ geht in dem verrückten Bildermix fast unter und scheint eher wie ein weitere Partygag von Michael. Somit ist aus dem eigentlich tragischen, schockierenden Morddrama eine bunte Satire geworden, die über gewisse Strecken einiges an Spannung verschenkt, weil sie an wichtigen Stellen zu wenig kompakt ist.

Trotzdem beinhaltet der Film eine geballte Ladung Information über die damalige Partyszene und zeichnet ein verrückt buntes und gleichzeitig depressives Bild dieser Bewegung.

 

Fazit:

„Party Monster“ ist eine überdrehte Satire geworden, die mit Homevideo-Optik ein gekünsteltes Bild der Geschichte Michael Aligs, und der Clubszene der damaligen Zeit darstellt, als ob der Film von den Clubkids persönlich gedreht worden wäre. Obwohl alles sehr verrückt und bunt ist, beinhaltet der Film sehr detaillierte Informationen, die aber durch das Overacting der Hauptfiguren etwas im Partyglimmer untergehen und erst gegen Schluss durch mehr Ernsthaftigkeit wieder spannend werden. Wer nicht unbedingt überdrehten Schauspielern zusehen will, für den ist die Dokumentation, in welcher die Geschichte kompakter verarbeitet ist, eher zu empfehlen.

 

Veröffentlichung:

„Ascot Elite“ hat den Film gleich zweimal auf DVD veröffentlicht. Die schönere der beiden Ausgaben, die mittlerweile aber vergriffen ist, beinhaltet eine Bonus DVD mit der Dokumentation „Party Monster: The Shockumentary“. Auch auf der anderen DVD kann man den Film angemessen geniessen, doch wer wirkliches Interesse an der Geschichte rund um Michael Alig hat, sollte sich die 2-DVD Edition holen.


Bewertung: 5.5/10

Autor | Yves Albrecht

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