Hugo Cabret (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Hugo

USA; 2011

Drama, Abenteuer, Fantasy

126 min

 

Martin Scorsese

Martin Scorsese

Asa Butterfield, Chloe Moretz, Ben Kingsley, Sacha Baron Cohen, Ray Winstone, Emily Mortimer, Christopher Lee


Martin Scorsese gehört zu den grossen Regisseuren Hollywoods. Beinahe alle seine Filme waren in irgendeiner Weise bei den Oscars nominiert. Nicht selten spielt dabei das düstere New York eine Rolle. Aber auch glanzvolle Filme wie "Aviator" oder "Kundun" präsentierte er seinem Publikum. 2010 drehte er wieder einmal mit Leonardo Di Caprio zusammen, und zwar "Shutter Island". Dieser Film ist als Geschichte nicht ganz uninteressant, besitzt aber zu viele Schnitt-, Anschluss-, und Logikfehler. So könnte man fast meinen Scorsese werde langsam zu alt fürs Filmemachen. Aber das dem nicht so ist, hat er ein Jahr später mit "Hugo" gezeigt.

Ein kleiner Harold Lloyd!
Ein kleiner Harold Lloyd!

Hugo Cabret (Asa Butterfield) lebt in einem Pariser Bahnhof der 30er Jahre. Sein Vater (Jude Law) war Uhrmacher. Eines Tages findet er auf dem Dachboden eines Museums einen mechanischen Menschen. Da es kaputt ist, versuchen er und Hugo die Maschine zu reparieren. Leider stirbt bald nach dem Fund der Vater bei einem Museumsbrand. So muss Hugo mit seinem versoffenen Onkel in den Bahnhof ziehen. Dort muss er für den Onkel alle Bahnhofsuhren stellen, aufziehen und warten. Als der Onkel stirbt, betreibt Hugo dieses Handwerk weiter, so fällt des Onkels Tod erst nicht auf, und er wird, solange er unentdeckt bleibt, von dem Stationsvorsteher (Sacha Baron Cohen) in Ruhe gelassen. Dieser ist dafür bekannt, dass er die Kinder auf dem Bahnhof einsammelt und den Eltern zurückbringt, oder sie ins Waisenhaus stecken lässt.

Hugo stielt sich seine Ersatzteile für den mechanischen Menschen bei einem kleinen Spielzeugladen im Bahnhof zusammen. Eines Tages wird er aber auf frischer Tat von dem Verkäufer (Ben Kingsley) erwischt. Bei diesem Zwischenfall erlangt der Verkäufer Besitz von Hugos Notizbuch, welches der Vater anfertigte um den mechanischen Menschen zu reparieren. Nun will aber Hugo dieses Buch zurück, koste es was es wolle.

 

So lernt er die Tochter des Verkäufers kennen, Isabelle (Chloë Moretz). Aus unerklärlichen Gründen besitzt Isabelle den Schlüssel mit dem man den mechanischen Menschen aufziehen kann. Nun will Isabelle das Abenteuer erleben und herausfinden, was es mit diesem Schlüssel auf sich hat, und Hugo hilft ihr dabei, da er nach Antworten seines verstorbenen Vaters sucht. Die Spur führt dann zurück zu Papa Georges dem Verkäufer des Spielzeugladens und Paten von Isabelle.

 

Der Film ist eine Literaturverfilmung des Kinderbuches "Die Entdeckung des Hugo Cabret" (eng. "The Invention of Hugo Cabret"). Aus diesem Grund wird der Film oft auch als Kinderfilm angepriesen, was so nicht stimmt. Der Film kann ohne Bedenken mit oder von Kindern geschaut werden, er ist aber viel mehr als das. Durch seine märchenhafte Erzählweise stützt man die These des reinen Kinderfilms natürlich noch. Aber die Geschichte ist für Jung und Alt. Für ältere Jahrgänge entpuppt sich der Film als eine Hommage an die Anfänge des Films. So kommt im Film auch das eine oder andere Ereignis von Paris vor. Dies sind Details, welche einem Kind noch verborgen bleiben und welche sicher mehr das erwachsene Publikum anspricht.

Die Geschichte wurde sehr liebevoll inszeniert. Die wunderbaren Bilder von Paris im Winter verleiden einem wohl nie. Und so zeitlos wie die Geschichte ist und immer wieder erzählt werden kann, so sind auch die Bilder zeitlos und lassen sich immer wieder von neuem betrachten.

 

Ben Kingsley spielt Papa Georges. Er ist vielen wahrscheinlich noch als Gandhi ein Begriff. Er zeigt hier wieder einmal, dass er ein sehr talentierter Schauspieler ist. So verleiht er der Figur die nötige Charaktertiefe. So vermag er es auch, von dem Publikum im richtigen Moment gemocht zu werden wie er es verdient.

Sacha Baron Cohen, welcher den meisten bekannt sein dürfte aus "Borat", oder "The Dictator", liefert hier eine Performance ab, welche man ihm nicht zutrauen würde. Er spielt eine Rolle mit Herz, aber auch mit tiefer Trauer, welche beinahe in Hass übergeht. Wenn man diese Darstellung noch nicht gesehen hat, würde man es kaum für möglich halten, dass Cohen in der Lage ist eine solche Rolle so gut zu spielen.

Asa Butterfield, spielt die Titelfigur. Er überzeugte schon im dem Film "Der Junge mit dem gestreiften Pyjama". Nun zeigt er aber, dass er wirklich Talent hat. In dieser Geschichte passt er einfach perfekt hinein, und man könnte sich kaum einen anderen Jungen vorstellen, welcher diese Rolle so spielen könnte.

 

Chloë Grace Moretz ist nicht wirklich bekannt, hat aber schon in einigen grossen Filmen wie   "(500) Days of Summer", "Kick-Ass", "The Eye" oder "Let Me In" mitgespielt. Sie rückt aber klar in der schauspielerischen Leistung etwas in den Hintergrund. Was aber nicht gross auffällt. Denn auch sie spielt ihren Part gut.

 

Der Film wurde in neuem digitalen 3D gedreht. Dies war für Scorsese eine neue Herausforderung, denn er hat bisher nur 2D Filme gedreht. Viele Kritiker aber loben das 3D dieses Films, und dafür bekam er auch den Oscar 2011, für beste visuelle Effekte. Und da kann ich mich nur anschliessen. Seit „Avatar“ ist dies wohl der beste Film in 3D. Die Effekte wurden bewusst genutzt, um eine bildnerische Tiefe zu schaffen, aber auch um dem Zuschauer den Eindruck zu geben, dass man in der Geschichte ist.

Auf Bluray kommt dieser Effekt nur bedingt rüber. Das 3D ist immer noch sehr gut, aber dadurch, dass der Fernsehrand einen abrupten Bruch zwischen Film und Realität schafft, wird das 3D Erlebnis erheblich geschmälert.

 

Fazit:

Durch seine märchenhafte Erzählweise und den schönen Bildern ist es ein Film, welcher wohl kaum veralten wird. Er wurde mit so viel Liebe hergestellt, dass man bei jedem betrachten etwas dieser Liebe spürt. Es gibt kaum Kritikpunkte, welche man diesem Film vorwerfen könnte. So ist der Film für junge und alte, wie auch für Cineasten oder Laien ein Muss. Es könnte auch gut sein, dass dieser Film in Zukunft immer mal wieder in der Weihnachtszeit im Fernsehen ausgestrahlt wird, da er viel Gefühl für die Familie ausstrahlt.

 

Veröffentlichung:

Die schönste Ausgabe welche man für diesen Film bekommen konnte, aber mittlerweile schon bei den meisten Händlern ausverkauft ist, ist das Bluray 3D Superset. Die Aufmachung besteht aus einer geprägten Tin-Box. Darin enthalten sind ein Steelbook , in welchem der Film auf Bluray in 2D und 3D vorliegt, wie auch eine DVD mit dem 2D Film. Auch in der Tin-Box enthalten sind ein Inlay aus Karton mit dem Hugo Cabret Aufdruck, und einem Etui mit einer Hugo Cabret Uhr.

Die DVD enthält kaum Extras, lediglich das 19 minütige Making of zum Film, welches sehr zu empfehlen ist. Die Bluray hat zusätzlich noch: Der Kinomagier: Georges Méliés, Große Effekte, kleine Maßstäbe, Der Mechanische Mann im Mittelpunkt von Hugo und Sacha Baron Cohen: Die Rolle des Lebens.

 

Bewertung: 9/10

Autor | Samuel Keller

Besucherwertung

Kommentar schreiben

Kommentare: 0

Bewertungsmaßstab

10 = Sensationell!
9 = Genial
8 = Super!

7 = Sehr Gut
6 =  Gut
5 = Genügend (durchschnitt)
4 = Schwach
3 = Sehr Schwach
2 = Nervt
1 = Totale Sch...

Loading