The Shining (1980)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

The Shining

GB, USA; 1980

Horror

142 min


Stanley Kubrick

Stanley Kubrick, Diane Johnson

Jack Nicholson, Shelley Duvall, Danny Lloyd, Scatman Crothers, Barry Nelson, Philip Stone, Joe Turkel, Anne Jackson


Regiemeister Stanley Kubrick hat einen Roman von Stephen King verfilmt. Gerade weil er sich nicht pedantisch an die Vorlage gehalten hat und durch die geniale Darstellung von Jack Nicholson ist "The Shining" einer der besten Horrorfilme aller Zeiten.

Jack Torrance (Jack Nicholson) übernimmt für die Wintermonate den Job als Hausmeister im luxuriösen und abgeschiedenen "Overlook"-Hotel in Colorado. Durch den starken Schneefall werden jedes Jahr die Strassen blockiert und Jacks Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass keine Kälteschäden entstehen. Die Einsamkeit kommt ihm gerade recht, denn er möchte in Ruhe an einem Roman schreiben. Er lässt sich auch nicht von der Tatsache umstimmen, dass der letzte Hausmeister die eigene Familie mit einer Axt zerstückelt hatte.

Zusammen mit seiner Frau Wendy (Shelley Duvall) und Sohn Danny (Danny Lloyd) zieht er in das grosse, leere Hotel. Während der kleine Danny mit seinem Dreirad die labyrinthartigen Gänge erkundet, will Jack einfach nicht mit seinem Buch vorankommen. Allerdings ist dies bald nicht das grösste Problem für ihn und seine Familie, denn es geschehen merkwürdige Dinge und eine unheimliche Macht scheint von Jack Besitz zu ergreifen. Bald wird er zur tödlichen Gefahr für seine Familie.

 

Stanley Kubrick soll einmal gesagt haben, "The Shining" sei ein optimistischer Film, weil darin Geister vorkommen – und jede Geschichte, die besage, dass es ein Leben nach dem Tod gäbe, sei doch sehr optimistisch!

 

Ein Hochgefühl löst der Film jedoch gar nicht aus. Bereits wenn die ersten Bilder über die Leinwand laufen und zu Luftaufnahmen der Bergwelt von Montana düstere Synthesizer-Klänge ertönen, laufen einem Schauer über den Rücken.

Dann betritt Jack Nicholson die Eingangshalle des Hotels um sich beim Hotelmanager Mr. Ullman vorzustellen. Hier wirkt die ganze Szenerie noch angenehm warm und hat irgendwie diese Studioatmosphäre von Sitcoms inne. Harmlos und sympathisch wirkt das Hotel, in dem noch hehrer Betrieb herrscht.

Als dann aber Jack mit seiner Familie allein in dem riesigen Hotelkomplex ist, verändert sich mit zunehmender Spielzeit die Ausleuchtung der Szenen. Kühler wirken die Räume, menschenleer und dadurch irgendwie unheimlich – denn wer ist sich schon ein leeres Hotel gewohnt? Wenn dann Danny mit seinem Dreirad die Flure abfährt, scheint man hinter jeder Ecke jemanden zu erwarten. Auch die Geräuschkulisse neben dem drückenden Soundtrack ist wunderbar stimmig und so tönen die Räder des Dreirads mal laut, mal leise, je nachdem auf welchem Untergrund sie fahren, und geben so den Herzschlag des langsam einfließenden Horrors an.

Die Schauspieler überzeugen auch perfekt, allen voran Jack Nicholson, dem man das langsame Abgleiten in den Wahnsinn vollkommen abnimmt. Einzig Shelley Duvall wirkt als hysterische Wendy manchmal etwas neben der Spur, passt aber dennoch in die Szenerie und schmälert den Filmgenuss kaum.

Besonders ist auch die Kameraarbeit von Garrett Brown zu loben, der für diesen Film seine Steadicam perfektionierte und Aufnahmen präsentiert, die unglaublich wendig und wackelfrei daherkommen. So beispielsweise die Szenen im Heckenlabyrinth für welche er immer darauf achtete in die bereits vorhandenen Fußspuren der Darsteller im Schnee zu treten.

Sicher haben sich ein paar Anschlussfehler in den Film hineingeschlichen, doch dies ändert nichts an der Tatsache, dass der Film im Horrorbereich ganz oben steht. Die Szene, in der Wendy das Manuskript von Jack findet und begreift was er während all den Monaten geschrieben hat, zählt zu den schockierendsten der Filmgeschichte.

Geschichte hat auch die Anzahl Takes für eine Szene gemacht. Die Sequenz in der Jack die Badezimmertüre mit der Axt einschlägt, liess Stanley Kubrick 126 Mal wiederholen und landete dafür im Guinness-Buch der Rekorde.

 

"The Shining" hat bis heute seine Faszination auf die Zuschauer nicht verloren und es haben sich unzählige Verschwörungstheorien um geheime Botschaften in dem Film gebildet. 2012 wurde mit "Room 237" sogar ein ganzer Film zu dem Thema gemacht.

 

Nur Stephen King scheint der Film gar nicht gefallen zu haben. Wütend produzierte er 1997 zusammen mit Regisseur Mick Garris eine eigene Version der Geschichte, die allerdings weniger Anklang beim breiten Publikum fand.

Dabei hat der Film, gerade weil sich Kubrick nicht so genau an die Vorlage hielt, eine solch unheimliche Wirkung auf den Zuschauer und auch das Ende ist um einiges Böser.

 

Fazit:

"Shining" ist ein zeitloses Werk, das bereits unzähligen Generationen das Fürchten lehrte. Kubrick schafft es, dass der Horror sehr schleichend in die Szenerie einfliesst und den Zuschauer mehr und mehr in seinen Bann zieht. Der fabelhafte Cast und die perfekten Kamerafahrten sorgen für beste Unterhaltung und die Musik von Wendy Carlos für wohlige Schauer. Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte ihn sich unverzüglich anschauen – wenn möglich im Kino, denn dort ist die Mischung aus Bild und Ton noch um einiges eindrucksvoller.

 

Veröffentlichung:

Kubrick veröffentlichte in den USA und Europa zwei verschiedene Schnittfassungen. Die US-DVD hat eine Länge von 143 Minuten und hat noch viele Szenen, die die Geschichte etwas mehr erklären sowie ein paar billige Aufnahmen von Skeletten. Für den Vertrieb Europa schnitt Kubrick den Film auf 114 Minuten Laufzeit herunter – da die Europäer seiner Meinung nach weniger Infos bräuchten als die Amerikaner.

Die deutsche 2-Disc Ausgabe von Warner ist sehr empfehlenswert, da sie noch viel Bonusmaterial beinhaltet. Wer sich auch für die US-Schnittfassung interessiert, muss auf die amerikanische DVD zurückgreifen (Achtung, Code 1), die für Filmliebhaber bestimmt auch einen Blick wert ist.


Bewertung: 9.5/10

Autor | Yves Albrecht

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