Chocolat - Ein kleiner Biss genügt (2000)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Chocolat

GB, USA; 2000

Liebe/Romantik

121 min


Lasse Hallström

Robert Nelson Jacobs

Juliette Binoche, Victoire Thivisol, Alfred Molina, Johnny Depp, Judi Dench,  Lena Olin, Peter Stormare


Die älteren Jahrgänge kennen den Namen Lasse Hallström vielleicht noch, denn er ist für beinahe alle Videoclips der schwedischen Popgruppe ABBA, wie auch für "ABBA – Der Film" verantwortlich. Zusammen mit dieser Band gelang ihm auch der Durchbruch. Mit seinem Film "Mein Leben als Hund" gewann er 1985 den Oscar für die beste Regie. Und in den 90er Jahren tauchten seine Filme "Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa" und "Gottes Werk und Teufels Beitrag" auf. Filme, die man nicht mehr vergessen kann. Zur Jahrtausendwende brachte er uns dann "Chocolat".

Kann mal jemand den Lebensmittelinspektor vorbeischicken?
Kann mal jemand den Lebensmittelinspektor vorbeischicken?

Es ist der Winter des Jahres 1959 in einem kleinen Städtchen in Frankreich mit dem Namen Lansquenet-sous-Tannes. Dieses kleine Städtchen liegt zwischen Toulouse und Bordeaux. Eines Tages weht der eiskalte Nordwind Vianne Rocher (Juliette Binoche) mit ihrer Tochter Anouk (Victoire Thivisol) in das erzkonservative Städtchen. Vianne eröffnet in Lansquenet eine Chocolaterie, leider gerade zur Fastenzeit. Sie lässt sich aber nicht von den mahnenden Worten des Bürgermeisters Comte de Reynaud (Alfred Molina) beirren. Mit der Eröffnung des Ladens und der Weigerung sich am Sonntag in der Kirche blicken zu lassen, machte sich Vianne nicht wirklich beliebt in Lansquenet. Aber nicht nur durch ihre feine Schokolade, sondern durch ihre offene und fröhliche Art schafft sich Vianne langsam einige Freunde. Gerade so viele, wie man benötigt, um etwas Neues zu schaffen.

 

"Es war einmal …" so beginnt jedes klassische Märchen der Gebrüder Grimm. Aber auch die Geschichte von Vianne und Anouk Rocher beginnt mit diesen Worten. So leitet der Film in ein schönes Märchen ein, welches in den Wintermonaten seinen Anfang nimmt. Einige schöne Aufnahmen kriegt man von dem Städtchen zu sehen, bevor man in die Geschichte und in das Städtchen eintaucht. Und genau dies tut man. Man taucht in ein schönes Märchen ein. Das Ende ist schon früh erkennbar, aber das macht nichts. Denn man sieht sich den Film nicht wegen dem Ende an, sondern wegen dem, was vor dem Ende kommt. Eine Geschichte, welche geradezu das Herz und die Tränendrüsen trifft.

 

Juliette Binoche präsentiert sich mit viel Gefühl und Temperament. Das Zusammenspiel zwischen ihr und der sehr talentierten Judi Dench hebt den Film gerade noch etwas über den Durchschnittslevel hinweg.

Alfred Molina ist dem jüngeren Publikum als Doctor Octopus aus "Spider-Man 2" sicher noch in Erinnerung. Er ist klar kein Bösewicht in einem Actionfilm, dafür eine gute Gegenfigur in einem vielschichtigen Drama oder Liebesfilm. Denn er ist klar ein Charakterdarsteller, welcher seiner Figur eine gewisse Tiefe verleihen möchte. Genau diese Tiefe als konservativer Christ präsentiert er gut in "Chocolat".

Auch Johnny Depp streckt plötzlich noch sein Kopf durch die Ladentür herein, und bereichert so den Cast um einen weiteren wundervollen Schauspieler.

 

Die Regie arbeitete mit wenig Aufwand und einem kleinen Budget. So fallen viele Tricks einfach weg. Dafür hebt sich eine Kamera lobend hervor. Diese fängt die Geschichte meist in den richtigen Blickwinkeln ein. Aber gerade hier hätte man wohl auch noch mehr herausholen können. Denn grosse farbige Totale fehlen viel zu oft in diesem Film. Auch die gewisse Wärme oder Fröhlichkeit, die die Geschichte ausstrahlt, fängt die Kamera nicht immer gut ein. 

 

Fazit:

Märchen sind immer wieder beliebt. Aber gerade in der Winterzeit scheinen sie beliebter zu sein als sonst. Auch die Schokolade scheint sich im Winter grösserer Beliebtheit zu erfreuen. Und wenn man diese beiden Themen mischt, kann ja kaum was Schlechtes herauskommen. Wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte dies einmal nachholen. Gerade für einen Filmabend zu zweit bei einer warmen Schokolade eignet er sich besonders gut.

 

Veröffentlichung:

Der Film ist als DVD und Bluray erhältlich. Bei beiden Versionen hat man sehr gespart, was Bonusmaterial oder ähnliches angeht. Auf DVD kam aber bei der Erstveröffentlichung eine Special-Edition heraus, in der der Roman, aus dem der Film gedreht wurde, beiliegt.

Zur gleichen Zeit kam noch eine zweite Special-Edition auf den Markt bei der noch Pralinen beilagen. Leider sind beide Versionen schon seit geraumer Zeit vergriffen, aber wenn man eine solche haben will, sollte man sich wohl eher auf die Suche nach der Edition mit dem Roman begeben.

 

Bewertung: 6.5/10

Autor | Samuel Keller

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