Bollywood - Die größte Liebesgeschichte aller Zeiten

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Bollywood: The Greatest Love Story Ever Told

Indien; 2011

Dokumentation

80 min

 

Rakesh Omprakash Mehra

Sabrina Dhawan, Rakesh Omprakash Mehra

Aishwarya Rai, Katrina Kaif, Amitabh Bachchan, Anil Kapoor, Madhuri Dixit, Shekhar Kapur, Dev Anand


Die indische Traumfabrik, die jährlich mehr Filme produziert als das amerikanische Pendant „Hollywood“, hatte schon immer eine grosse Faszination. Zwei Regisseure, der Inder Rakeysh Omprakash Mehra und der Amerikaner Jeff Zimbalist, haben sich nun zusammengeschlossen um dieser Filmfabrik ein Denkmal zu setzten. Ob ihnen das gelungen ist?

Ja, das ist der Mond im Hintergrund
Ja, das ist der Mond im Hintergrund

Bollywood – eine Filmkultur aus Indien, die nicht nur das Land selbst, sondern auch die Geschmäcker der westlichen Kinogänger spaltet. Manche hassen die bunten Filme, in denen immer grosse Tanz- und Gesangseinlagen zelebriert werden, andere lieben sie. Doch alle müssen zugeben, dass diese Werke mit Leidenschaft und grossem Aufwand in ihrer Bildgewalt locker mit den Filmen Hollywoods mithalten können. Doch leider schaffen es diese Filme praktisch nie bis zu uns ins Kino. Darum haben zwei Regisseure beschlossen diese schon seit über 70 Jahren bestehende Kulturwelle in einem Dokumentarfilm der Welt ausserhalb Indiens näher zubringen.

 

Der Film beginnt noch vor dem Eröffnungstitel mit einem Zusammenschnitt aus unzähligen Bollywood – Tanzszenen. „Schön“, denkt sich der Rezensent, „nach dem bombastischen Startschuss wird vermutlich der dokumentarische Aufbau über die Geschichte dieser riesigen Filmindustrie folgen...“ Doch: Falsch gedacht!

Der Film wird als Clipshow weitergezogen. Zwar werden ab und zu kurze Sätze aus Interviews mit Schauspielern und Regisseuren Bollywoods eingespielt, und auch einige dokumentarische Ausschnitte werden gezeigt (Unabhängigkeit Indiens, Gandhi, Bürgerkrieg...), diese sind aber in ihrer Form weder informativ noch wirklich relevant. Zu schnell verschwinden diese Wissensfetzen wieder und vermischen sich mit Szenen aus hunderten Bollywood-Filmen, die sich höchstens thematisch ähneln, allerdings nicht chronologisch zusammengeschnitten sind. Folglich erfährt man weder Entstehungsjahr noch Filmtitel.

In der fortlaufenden Handlung wird Bilderflut von neuer Bilderflut abgelöst. Da gibt es die „Liebes“-Clipshow, die „Schurken“-Clipshow, die „Zwangshochzeit“-Clipshow gefolgt von der „Action“-Clipshow usw. Bald einmal leidet der Zuschauer an einer Bollywood-Überdosis und fragt sich, ob endlich mal ein informativer Abschnitt kommt – genügend interessanten Stoff würde diese Filmindustrie ja bieten. Doch man hofft vergebens.

Was stattdessen kommt sind Szenen, die klar als Kopien amerikanischer und englischer Filme zu entlarven sind, und daher in ihrem Zusammenschnitt für unfreiwillige Komik sorgen. So beispielsweise, wenn in James Bond-Manier Autoverfolgungsjagden und Explosionen über die Leinwand flackern, oder der Protagonist im „Matrix“-Stil fliegenden Glasplatten ausweicht – alles natürlich unterlegt mit indischem Gesang in der gewohnt hohen Kopfstimme. Diese wenigen lustigen Momente des Films reichen aber nicht einmal aus, um auf DVD durchgehend zu unterhalten, geschweige denn im Kino. Wer sich für Bollywood interessiert schaut sich besser einen richtigen Beitrag der östlichen Traumfabrik an. Mit den üblichen 190 Minuten Laufzeit eines solchen Filmes hat man immer noch weniger Lebenszeit vergeudet als mit den 80 Minuten dieser Dokumentation.

 

Fazit:

Wer Interesse an einer Bollywood-Clipshow hat, kann sich auch einfach den 3-minütigen Trailer anschauen – dieser enthält genauso viel Information über den Filmzweig wie der Kinofilm in voller Länge. Schade, denn hinter den gezeigten Ausschnitten verbergen sich bestimmt interessante Filme – nur weiss man am Ende der Dokumentation nicht einmal aus welchem Werk welcher Ausschnitt stammt. Letztlich ist „Bollywood: The Greatest Love Story Ever Told“ ein 80-minütiges Fan-Video mit ein paar unfreiwillig komischen Momenten, an dessen Ende man kein bisschen mehr über die indische Filmkultur weiss als zuvor.

 

Bewertung: 3/10

Autor | Yves Albrecht

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