Valerie – Eine Woche voller Wunder (1970)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Valerie a týden divu

Tschechien; 1970

Fantasy, Drama, Horror

73 min


Jaromil Jires

Jaromil Jires, Ester Krumbachová, Jirí Musil

Jaroslava Schallerová, Helena Anýzová, Petr Kopriva, Jirí Prymek, Jan Klusák, Libuse Komancová, Karel Engel


"Valerie" lässt den Zuschauer in eine düstere Märchenwelt eintauchen, mit kunstvollen Aufnahmen zwischen Realität und Fantasie. Ein Film über das Erwachsenwerden und den Verlust der Unschuld.

AusgabeDie 13-jährige Valerie (Jaroslava Schallerová) wohnt behütet bei ihrer strenggläubigen Grossmutter (Helena Anýzová) in einem kleinen tschechoslowakischen Dorf. Am Tage ihrer ersten Menstruation kommt auch eine Gruppe Schausteller in die Stadt und Valerie beginnt merkwürdige Dinge zu beobachten. Die religiös geprägte Bevölkerung praktiziert sonderbare Riten, der junge Orliku (Petr Kopriva) stielt ihre Ohrringe, und wer ist dieser merkwürdige Mann mit der schrecklichen Fratze?

Immer tiefer taucht Valerie in diese (alb)traumhafte Welt ein und auch ihre Grossmutter scheint sich gegen sie verschworen zu haben. Oder ist doch alles nur ein Traum?

 

Jaromil Jires erzählt in "Valerie - Eine Woche voller Wunder" alles andere als eine geradlinige Geschichte. Stattdessen lässt er uns in eine surrealistische Bilderwelt eintauchen.

Valerie, die an der Schwelle des Erwachsenwerdens steht, nimmt den Zuschauer mit auf ihre Entdeckungsreise in eine Welt, die von abstossenden, unheimlichen und gleichzeitig faszinierenden Figuren bevölkert ist. Da tauchen neben dem Teufel und dem lüsternen Priester auch vampirähnliche Personen auf.

Die junge Jaroslava Schallerová überzeugt als Valerie durch ihr ruhiges, unschuldiges Spiel.

Alle anderen Schauspieler agieren mit einer starken Theatralik, was vor allem bei Helena Anýzová als Grossmutter nicht ganz überzeugen mag. Auch weil man hier eine jüngere Schauspielerin auf Alt geschminkt hat irritiert diese Figur vor allem zu Beginn der Geschichte.

Gefilmt ist das ganze in poetischen Bildern und Jaromil Jires gibt sich mühe spezielle Kameraperspektiven zu finden. Die Ausstattung der mittelalterlichen Stadt, sowie die Kostüme sind positiv hervorzuheben. Valeries Zimmer ist dabei in einem reinen Weisston gehalten, während die Unterwelt in schwarzer Farbe daherkommt.

Die Musik ist sehr gut eingesetzt und bietet neben Instrumental auch schöne Chormusik.

 

Fazit:

"Valerie" ist kein gewöhnlicher Film, sondern ein poetisches Kunstwerk über das entdecken der Sexualität, der Macht der Jugend und über die Angst vor dem Erwachsenwerden. Wer einfache Unterhaltung sucht, ist hier an der falschen Adresse. Dem Zuschauer wird ein gewisser Anspruch und Geduld vorausgesetzt. Wer sich aber auf den Film einlässt, dem bietet er eine düstere, aber schön gefilmte Geschichte, bei dem die Bilder mehr erklären als jedes gesprochene Wort.


Veröffentlichung:

Auch das achte Dropout des Labels Bildstörung war wieder im Nu ausverkauft.

Kein Wunder, denn die Erstauflage beinhaltet neben wie immer sauberem Bild (hier im originalen 4:3 Vormat) und Ton, Bonusmaterial und Booklet auch noch eine CD mit dem Soundtrack von Luboš Fišers.

Für alle, welche die Limited Edition verpasst haben, gibt es den Film wie immer auch noch als normale DVD – ohne Bonusmaterial, CD und Booklet.

Weil dies die erste deutsche Veröffentlichung ist, liegt keine deutsche Tonfassung vor. Der tschechische Originalton wurde aber sauber mit deutschen Untertiteln ausgestattet.

Wer einfach nur den schönen Film geniessen will kann gerne diese Fassung kaufen. Wer allerdings etwas mehr Material zum Film möchte muss auf die Suche nach der Special Edition gehen.


Bewertung: 7.5/10

Autor | Yves Albrecht

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