Shame (2011)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Shame

GB; 2011

Drama

101 min


Steve McQueen

Steve McQueen, Abi Morgan

Michael Fassbender, Lucy Walters, Mari-Ange Ramirez, James Badge Dale, Nicole Beharie, Alex Manette


Steve McQueen landete im Jahr 2008 mit seinem Regie Debüt „Hunger“ einen aussergewöhnlichen Hit. Der Film kam bei den Kritikern wie auch bei dem Publikum sehr gut an. Auch sein Hauptdarsteller Michael Fassbender wurde oft für seine Leistung in diesem Film gelobt. Nun haben die beiden wieder zusammen gedreht. Mit „Shame“ geht McQueen zwar in eine andere Richtung als „Hunger“, konnte aber bisher die Kritiker ebenso begeistern.

 

Brandon (Michael Fassbender) ist ein sportlicher Mann Mitte 30. Er hat einen nicht allzu schlecht bezahlten Job und eine saubere Wohnung. Was aber niemand weiss, ist dass er sexsüchtig ist. Es ist ein Thema über dass er mit keinem wirklich sprechen kann. So versucht er sich über das Internet, Prostituierte und Magazine Erleichterung zu verschaffen.

Brandon hat auch eine, von Selbstmordgedanken geplagte, Schwester Sissy (Carey Mulligan). Eines Tages steht sie unangemeldet in seiner Wohnung, nachdem sie ihn unzählige Male erfolglos versucht hat telephonisch zu sprechen. Brandon kann nun mit der unerwarteten Mitbewohnerin nur schlecht umgehen, da er das Gefühl hat, von ihr beschattet zu werden. Auch dass Sissy eines Nachts in seiner Wohnung mit seinem Boss schläft, macht ihre Beziehung nicht gerade leichter.

 

Der Film versucht uns nicht wirklich über die Sexsucht aufzuklären, sondern zeigt uns vielmehr was für Probleme mit dieser Sucht auf einen zukommen können. Der Film geht mehr in Richtung Beziehungsdrama. Sissy's psychischen Probleme, wie ihre Selbstmordgedanken und ihr ständiges Verlangen nach Aufmerksamkeit, spielen dabei eine fast so zentrale Rolle wie Brandon's Sexsucht. Dieser aber schottet sich gegen seine Schwester gekonnt ab. So versucht sie irgendwie seine Aufmerksamkeit zu bekommen, egal wie. Er aber blockt immer mehr ab, da er keine Gefühle zeigen will.

Dies wurde alles toll umgesetzt und auch gut erzählt. Falls man eher eine Art Dokudrama über die Sexsucht erwartet hatte, könnte man jedoch enttäuscht sein.

 

Es ist selten, dass man grosse Hollywoodstars komplett unbekleidet in einem Film sieht. Aber Michael Fassbender wie auch Carey Mulligan waren sich nicht zu schade, um sich so vor der Kamera zu zeigen. Diese beiden Hauptcharaktere geben ihr Bestes. Er als gefühlskalter Bruder und sie als hilflose Schwester. Es ist grossartig diesen beiden guten Schauspielern bei ihrem Film zuzusehen. Man kann wirklich nicht mehr von Schauspielern erwarten, als dass, was man hier zu sehen bekommt. Die übrigen Schauspieler werden dadurch etwas in den Hintergrund gerückt, was nicht weiterhin stört, da es ja vor allem um die Beziehung der beiden Geschwister geht.

 

Ein grosser Teil des Films ist in kalten Grün- und Blautönen gehalten. So wird die Einsamkeit von Brandon gut untermauert. Der Film hat so auch etwas klaustrophobisches, was der eingeschlossene, oder ausgeschlossene von der Gesellschaft, Brandon gut wiedergibt. Nur selten sieht man das warme gelbe Licht. So bleibt der ganze Film oft sehr kalt. Diese Effekte sind so gut gewählt.

 

Die Kamera hält bei allem voll drauf, es gibt keine wirklichen Tabus in diesem Film, wie es oft in den amerikanischen Filmen der Fall ist. So könnte man etwas schockiert sein, wenn man einen Ami-Film erwartet mit viel Decke und nur wenig Haut. Denn gerade das Gegenteil ist der Fall. Hätte man aber nicht voll auf die gesamten Sexszenen draufgehalten, wäre das ganze nicht so authentisch rübergekommen und wäre wohl nicht ganz so ernst zu nehmen gewesen.

 

Fazit:

Der Film ist gut, aber keine einfache Kost. Man sollte in der Stimmung sein einen solchen Film zu sehen. Das Schauspiel der beiden Hauptcharaktere ist gut. Die Kamera und Lichteffekte sind sehr gut und unterstreichen die Thematik des Filmes noch. Was der Film aber nicht tut, ist eine Aufklärung über die Sexsucht zu bieten. Wenn man sich darüber informieren möchte, sollte man einen Arzt konsultieren und nicht diesen Film schauen.


Bewertung: 7/10

Autor | Samuel Keller

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