Overlord (1975)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Overlord

GB; 1975

Drama

83 min


Stuart Cooper

Christopher Hudson, Stuart Cooper

Brian Stirner, Davyd Harries, Nicholas Ball, Julie Neesam, Sam Sewell, John Franklyn-Robbins, Stella Tanner


Die Ausbildung zum Kanonenfutter. Dies zeigt der britische Film "Overlord" hautnah. Zu diesem Zweck kombiniert er geschickt Archivmaterial mit gespielten Szenen und zeichnet so ein düsteres Bild des Krieges aus Sicht der Soldaten.

"Ich bin Gunnery Sergeant Hartman!"
"Ich bin Gunnery Sergeant Hartman!"

1944 verabschiedet sich der junge Tom Beddows (Brian Stirner) von seinen Eltern um den Dienst in der Armee anzutreten. Er erlebt sowohl die Ausbildungslager in denen die jungen Männer mit strenger Disziplin und anstrengendem Training auf den Kriegseinsatz vorbereitet werden, als auch das öde Warten auf die Truppenverlegung. Sein einziger Lichtblick ist die Bekanntschaft mit einer jungen Frau (Julie Neesam) in einer Tanzhalle.

Doch immer wieder hat er eine Vision eines fallenden Soldaten. Und dann wird er auch schon abkommandiert für die „Operation: Overlord“ – der Landung in der Normandie...

 

Ursprünglich hatte Regisseur Stuart Cooper eigentlich eine Dokumentation über die "Operation Overlord" im Sinne. Doch nach ausführlicher Recherche im Imperial War Museum entschied er sich stattdessen einen Spielfilm zu drehen.

Zusammen mit dem Kameramann John Alcott entwickelte er eine Möglichkeit das Archivmaterial mit neu gedrehten Szenen zu kombinieren. Zu diesem Zweck besorgte der Stammkameramann von Stanley Kubrick extra Kameralinsen, welche im zweiten Weltkrieg zur Berichterstattung verwendet wurden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Bilder fügen sich perfekt zu einem Gesamtbild zusammen und lassen sich kaum unterscheiden. So besteht etwa die Hälfte des Films aus realen Filmaufnahmen der britischen Trainingsmissionen und des Sturms auf die Normandie, die geschickt in die eigentliche Geschichte hineingeschnitten wurden.

Dort zeigt vor allem der Hauptdarsteller Brian Stirner Präsenz und spielt Tom Beddows als einen unsicheren, ernsten jungen Mann, der als Kanonenfutter eines Krieges dient, für den er nichts kann.

Auch die anderen Schauspieler funktionieren in ihren Rollen und tragen die Handlung über die gesamte Laufzeit.

Auf große Kriegs- und Schlachtenszenen verzichtet der Film vollständig. Es sind ruhige Bilder mit denen die Geschichte erzählt wird, nur unterbrochen mit Aufnahmen brennender und zerstörter Gebäude, aufgereihter Leichen und Luftaufnahen von zerbombten Städten. Die geschickte Ausleuchtung der Szenen gibt den Schwarz/Weiss-Bildern ihre spezielle Stimmung, die den Zuschauer in das Geschehen eintauchen lässt.

 

Fazit:

Stuart Cooper zeigt uns keinen bombastischen Antikriegsfilm. Er setzt lieber auf eine realistische Darstellung der Situation dieser jungen Männer, über denen das ständige Bewusstsein des bevorstehenden Todes schwebte. Die Kameraarbeit von John Alcott gibt diesem ruhigen Drama die besondere Note, die den Film zu einem wertvollen Werk der Filmgeschichte macht.


Veröffentlichung:

Einmal mehr ein großes Lob an die Veröffentlichung von Bildstörung. Mit der ersten DVD-Ausgabe des Filmes im deutschsprachigen Raum liefert das Label ihre gewohnt schön gestaltete Amaray im Schuber. Sogar eine deutsche Synchronisation ist vorhanden. Bild und Ton wie immer sauber und klar. Das Bonusmaterial besteht aus verschiedenen Interviews, Trailer, der Kurzdoku „Cameramen at War“ sowie dem Kurzfilm „A Test of Violence“ (wegen dem die DVD erst ab 16 freigegeben ist). Auch ein 36-seitiges Booklet mit interessanten Texten ist in der Ausgabe mit dabei. Wieder eine DVD, die man im Regal stehen haben sollte.


Bewertung: 8/10

Autor | Yves Albrecht

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