La Bête - Die Bestie

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

La bête

Frankreich; 1975

Fantasy, Drama, Erotik

94 min

 

Walerian Borowczyk

Walerian Borowczyk

Sirpa Lane, Lisbeth Hummel, Elisabeth Kaza, Pierre Benedetti, Guy Tréjan, Roland Armontel

 


Ursprünglich als eine Episode in seinem Film "Contes immoraux" gedacht, machte Borowczyk aus "La Bête" stattdessen einen eigenständigen Langfilm. Leider funktioniert dies nur bedingt.

Max mon amour?
Max mon amour?

Um seine Adelsfamilie vor dem Ruin zu bewahren, will der Marquis de l’Esperance seinen Sohn Mathurin mit der jungen Millionenschweren Lucy verheiraten. Dabei kommt ihm das Testament von Lucy’s Vater, einem alten Freund, gerade recht; demzufolge die Heirat der beiden Kinder als letzter Wille verfügt wird.

Allerdings hängt laut Legende über der Adelsfamilie ein Fluch, demnach eine Heirat den Tod Mathurins bedeuten würde.

Lucy trifft mit ihrer Mutter auf dem großen Anwesen ein und beobachtet dabei viele sonderbare Dinge. In der Nacht wird sie dann von einem erotischen Traum heimgesucht, indem eine mysteriöse Bestie auftaucht. Oder ist es vielleicht mehr als nur ein Traum?

 

Walerian Borowczyk ist als Skandalregisseur bekannt. Seine Filme zeichnen sich sowohl durch einen großen Anteil Erotik und Sex, als auch mit kritischen Seitenhieben auf die katholische Kirche aus.

Sein Durchbruch gelang ihm 1974 mit dem Episodenfilm "Unmoralische Geschichten" (Contes immoraux). Die Traumsequenz aus "La Bête" war ursprünglich als fünfte Episode darin geplant, wurde allerdings im Schnitt entfernt. Infolgedessen beschloss Borowczyk daraus einen eigenen Film zu drehen.

Punkten kann der Regisseur vor allem in den ruhigen Szenen mit einer angenehmen Erzählstruktur und schönen Bildern. Allerdings lässt er sich sehr viel Zeit für den Aufbau der Geschichte, ohne dass eine klare Spannung vorhanden ist. Stattdessen zeigt er im ersten drittel des Films gleich dreimal die Begattung zweier Pferde.

Als dann in der Traumsequenz endlich die Bestie auftaucht, ist es vorbei mit den ruhigen Aufnahmen. Hier setzte Borowczyk auf verwackelte Kameraaufnahmen mit vielen unruhigen Schnitten. Wenn man die Bestie allerdings endlich ganz zu Gesicht bekommt, kann man nachvollziehen, dass der Filmemacher sowenig wie möglich davon zeigen wollte. Die Figur sieht aus wie eine Mischung aus Ratte und Bär. Irgendwie erinnert das Kostüm an die billigen Japanischen Kopien von "King Kong", welche im gleichen Jahrzehnt entstanden sind.

Während jedoch die Riesenaffen immer Jugendfrei blieben wurde der Bestie in "La Bête" noch ein großer Kunstpenis verpasst, der eher an einen mutierten Rüssel erinnert und aus dem ununterbrochen künstlicher Samen herausläuft. Mit Erotik hat das Ganze wenig zu tun und wirkt eher lächerlich.

Auf die Kritik an den Geistlichen wurde in diesem Film ebenfalls nicht verzichtet und so belästigt und küsst der liebe Dorfpfarrer, der auf das Anwesen gerufen wird, seine beiden Ministranten eifrig. Dies hat vermutlich auch dazu beigetragen, dass der Film auf dem Index landete.

Die Schauspieler machen ihre Sache im großen und ganzen gut, allerdings wird ihnen auch nicht besonders viel abverlangt.

 

Somit ist "La Bête" ein Film, der zu Zeiten seiner Veröffentlichung sicherlich noch anstößig gewesen sein mag, heute allerdings nur noch ein Achselzucken auslöst. Die Geschichte hat zu wenig Substanz um über die gesamte Laufzeit zu unterhalten und mit Erotik hat der Film auch nur wenig zu tun. Was bleibt ist sein Status als Skandalfilm. Wer aber Sexploitationfilme der kunstvollen Art mag, kann gerne einen Blick riskieren.

 

Veröffentlichung:

Bildstörung hat hier wieder einmal die bestmöglichste Veröffentlichung geschaffen und brachte den Film als schöne DVD Edition mit viel Bonusmaterial, einem Booklet und guter Bildqualität heraus.

Es existiert sogar noch eine Limited Edition, die mit der 4 Minuten längeren Fassung des Films auf einer zweiten DVD aufwartet.

Weil diese Ausgabe aber in null Komma nichts ausverkauft war (auch ich konnte keine mehr ergattern) muss man sich bei der Neuauflage leider mit einer einzelnen DVD zufrieden geben.

Aber für Sammler ist diese Ausgabe so oder so ein Muss und wer die limitierte Ausgabe in die Finger bekommt – zugreifen!

 

Bewertung: 4/10

Autor | Yves Albrecht

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