Ein Kind zu töten... (1976)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

¿Quién puede matar a un niño?

Spanien; 1976

Thriller, Horror

107 min

 

Narciso Ibáñez Serrador

Narciso Ibáñez Serrador

Lewis Fiander, Prunella Ransome, Antonio Iranzo, Miguel Narros, María Luisa Arias, Marisa Porcel, Juan Cazalilla


Narciso Ibáñez Serradors Film kam 1977 in Deutschland unter dem Titel „Scream“ in die Kinos. Für die Video – Auswertung wurde er dann umgetauft in „Tödliche Befehle aus dem All“. Erst 2009 brachte das Label Bildstörung den Film mit dem geeigneteren deutschen Titel „Ein Kind zu töten...“ auf DVD heraus. Mit Ausserirdischen hat der Film so wenig zu tun wie Michael Bay mit Kunstfilmen. Stattdessen erzählt er eine konsequente, bitterböse Geschichte.

 

Tom (Lewis Fiander) und seine schwangere Frau Evelyn (Prunella Ransome) verbringen ihren Urlaub an der Küste Südspaniens. Um dem Trubel auf dem Festland zu entgehen, mieten die beiden ein Boot und fahren auf die kleine Insel Almanzora.

Als sie aber auf der Insel ankommen ist dort niemand und auch das Hotel scheint verlassen zu sein. Dann sehen sie plötzlich eine Gruppe von Kindern, die sich irgendwie merkwürdig verhält. Noch bevor sie begreifen was wirklich los ist, werden sie Zeuge eines grausigen Schauspiels. Schockiert muss das Ehepaar mit ansehen wie die Kinderschar einen älteren Mann quält und umbringt.

Danach folgt eine gnadenlose Verfolgungsjagd über die Insel. Was ist mit diesen Kinder Geschehen? Was treibt sie zum Morden? Und wie soll man sich gegen sie wehren – wer kann denn schon ein Kind töten?

 

Wenn man die Inhaltsangabe durchliest fühlt man sich zwangsläufig an den Film "Children of the Corn" ("Kinder des Zorns") erinnert. Doch diese Verfilmung eines Buches von Stephen King wurde erst 1984 gedreht – das heisst acht Jahre nach "¿Quién puede matar a un niño?" wie Serradors Film mit Originaltitel lautet. Kings Geschichte wurde auch erst ein Jahr nach Fertigstellung dieses spanischen Filmes veröffentlicht. Interessanterweise scheint es, dass sich der Film "Children of the Corn" eher an "Ein Kind zu töten..." orientiert hat als an Kings Vorlage.

Jedoch auch Serradors Film ist eine Romanverfilmung. Vorlage war das Buch "El juego de los niños" von Juan José Plans – veröffentlicht 1976.

Aber nun zum eigentlichen Film. Dieser beginnt während den Eröffnungstiteln mit realen Aufnahmen von toten und kriegsversehrten Kindern. Die Greueltaten, denen unschuldige Kinder während Kriegen ausgesetzt waren, werden uns hier vor Augen geführt.

Danach beginnt die eigentliche Geschichte und Serradors schafft einen stimmungsvollen Aufbau der Handlung. Nachdem unsere beiden Charaktere auf der Insel gelandet sind und die menschenleere Stadt erkunden, kommt wohliger Grusel auf.

Als dann allerdings der erste Mord geschieht und das Ehepaar vor den Kindern zu flüchten versucht, überzeugt Prunella Ransome’s Figur nicht mehr wirklich. Ihre Darstellung der Evelyn ist zu hysterisch und bemühend, was beim Zuschauer immer öfters kopfschütteln auslöst. Dies kostet den Film über gewisse Strecken einiges an Stimmung und es entstehen einige Längen.

Das bitterböse Ende entschädigt einen dann jedoch wieder vollkommen.

 

Fazit:

So ist "¿Quién puede matar a un niño?" ein kleiner, schauriger Geheimtip, der seine Geschichte konsequent und stimmungsvoll erzählt.

Die Optik ist typisch für seine Zeit. Wer die Stimmung von europäischen Filmen aus den siebziger Jahren mag, kommt voll auf seine Kosten.

Ausserdem ist seine Geschichte in den Details um längen besser als "Children of the Corn" und bleibt dank seinen starken Bilder und der drückenden Stimmung noch lange in Erinnerung.

Veröffentlichung:

Bildstörung liefert hier eine wahre Bilderbuchveröffentlichung. Schuber und Amaray mit Wendecover. Neben dem Hauptfilm (Tonspuren: Deutsch, Spanisch & Englisch) sind noch viele Extras auf die Disc gepackt wie Interviews mit Regisseur Narciso Ibáñez Serrador und Kameramann José Luis Alcaine. Auch der Originaltrailer und eine Bildergalerie sind Enthalten.

In der Limited Edition ist zudem eine CD mit dem äusserst stimmigen Soundtrack von Waldo de los Ríos enthalten.

Ein 16-seitiges Booklet mit vielen Infos runden das ganze ab.

Da lässt sich nur sagen: Zugreifen solange man die Ausgabe noch bekommt!

 

Bewertung: 6.5/10

Autor | Yves Albrecht

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