Jagten - The Hunt (2012)

Originaltitel

Land/Jahr

Genre

Laufzeit

 

Regie

Drehbuch

Darsteller

Jagten

Dänemark; 2012

Drama

115 min

 

Thomas Vinterberg

Tobias Lindholm, Thomas Vinterberg

Mads Mikkelsen, Alexandra Rapaport, Thomas Bo Larsen, Anne Louise Hassing, Lars Ranthe


Thomas Vinterberg brachte 1999 mit seinem Film "Festen" die Dogma-95-Bewegung zu internationaler Bekanntheit. In dem Film zeigte er uns die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch auf die Opfer, und wie solche Ereignisse ein Leben lang belasten.

13 Jahre später kehrt er wieder zu diesem Thema zurück, diesmal jedoch aus der Perspektive des Beschuldigten, mit Mads Mikkelsen in der Hauptrolle.

Ein Männlein steht im Walde
Ein Männlein steht im Walde

Der vierzigjährige, geschiedene Lucas arbeitet als Kindergärtner in einer kleinen Landgemeinde. Von den Kindern wird er Vergöttert, allen voran von der kleinen Klara, der Tochter seines besten Freundes. Sie schwärmt für ihn und glaubt in ihn verliebt zu sein. Als sie ihm Geschenke macht und ihn versucht zu küssen unterbindet Lucas dies aber. Gekränkt macht Klara daraufhin eine folgenschwere Bemerkung: Sie erzählt der Kindergarten-Leiterin, dass Lucas ihr seinen Penis gezeigt habe.

Diese verständigt beunruhigt die Eltern und die Behörden. Daraufhin beginnt für Lucas ein Albtraum, denn niemand scheint zu glauben, dass das Kind lügt – nicht einmal als Klara dies später selbst zugibt. Denn, so der Psychologe, Klara's Dementierung sei lediglich ein Verdrängungsmechanismus. Bald ist die ganze Stadt gegen Lucas eingenommen und er steht machtlos dem Zorn der Dorfgemeinschaft gegenüber.

 

Wie solche Anschuldigungen einen Menschen ruinieren und ihm eine völlige Rehabilitierung verunmöglichen, zeigt Thomas Vinterberg hier eindrücklich.

Anders als bei "Festen" verzichtet er aber auf die Handkameras und liefert erstaunlich ruhige Bilder ab. Auch ein dezenter Soundtrack, welcherdie kunstvollen Aufnahmen zusätzlich unterstreicht,ist vorhanden.

Wovon der Film aber neben der starken Geschichte hauptsächlich getragen wird ist die geniale Darstellung von Mads Mikkelsen. Einmal mehr beweist er, dass er international zu den ganz großen gehört. Seine Darstellung des verzweifelten Lucas, dem es unmöglich scheint die Anschuldigungen zu widerlegen, fesselt vom Anfang bis zum Ende. Ein unangenehmes Thema, wie so oft in Vinterbergs Filmen, allerdings im direkten Vergleich zu "Festen" etwas glatter.

So ist der Zuschauer hier von Anfang an auf Lucas’ Seite und muss kopfschüttelnd mit ansehen, wie die Dorfgemeinschaft mit zunehmender psychischer und physischer Gewalt gegen ihn vorgeht.

Was aber wäre, wenn sich Lucas als schuldig herausgestellt hätte? Wäre dann die Behandlung durch die Menschen gerechtfertigt? Diesen Fragen geht Vinterberg leider aus dem Weg. Nichtsdestotrotz ist "Jagten" aber ein starkes Stück Film und einer der besten Filme am diesjährigen Zürich Film Festival. 

 

Fazit:

Dieser Film - wie "Festen" auch nicht allzu leicht verdaulich - ist weniger für einen fröhlichen Kinoabend geeignet.Wer sich aber auch gerne mal mit düstereren Themen auseinandersetzt, dem bietet "Jagten" ein in Erinnerung bleibendes Filmerlebnis, welches auch einigen Gesprächsstoff bietet.

Bewertung: 7/10

Autor | Yves Albrecht

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